Heft 5

Marianne Blumers

Qualitätskontrolle im SWR

Ein theoretisches Modell auf dem Weg in den Redaktionsalltag

Im Zuge der Fusion von Süddeutschem Rundfunk und Südwestfunk zum Südwestrundfunk (SWR) wurde auch ein Controllingsystem zur Qualitätssicherung und -verbesserung des Programms eingeführt. Das von der Projektgruppe Programmqualität erarbeitete Modell beruht auf einem rezipientenorientierten Ansatz. Ziel ist es, einen Prozess der kontinuierlichen Selbstoptimierung in Gang zu setzen, der sich in die Phasen Zielvereinbarung, Monitoring und Ergebnisgespräch einteilen lässt.

Die Zielvereinbarung bezieht alle Programmverantwortlichen ein und versucht, die meist impliziten Theorien und Programmkonzepte der Macher explizit zu machen. Durch die Formulierung letztendlicher und unmittelbarer Ziele soll eine Ausgangsbasis für die tägliche Arbeit des Programm-Machens gefunden werden. Diese konkreten Sendeplatzkonzepte dienen nicht nur den festen Redaktionsmitgliedern, sondern gerade auch den freien Mitarbeitern als Orientierungsrichtschnur. Das Erreichen der Zielvereinbarungen wird durch internes und externes Monitoring überprüft, wobei nicht die Einzelsendung, sondern beim Fernsehen mindestens vier Sendungen zum Ausgleich von Schwankungen im Fokus stehen.

In einem Ergebnisgespräch werden die Schlussfolgerungen aus dem Monitoring diskutiert, um gegebenenfalls zu neuen Zielvereinbarungen zu kommen. In die Umsetzung des Programmcontrollings sind nicht nur die Redaktionen, sondern sämtliche relevanten Unternehmensabteilungen und die Unternehmensführung des SWR einbezogen. Ein wichtiger Vorteil des Qualitätskonzepts ist die Transparenz der Entscheidungsfindung, selbst und gerade bei umstrittenen Programmentscheidungen.

MP 5/2000, S. 201-206



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