Heft 8

Birgit van Eimeren/Heinz Gerhard/Beate Frees

ARD/ZDF-Online-Studie 2001: Internetnutzung stark zweckgebunden

Entwicklung der Onlinemedien in Deutschland

Die Zahl der Internutzer in Deutschland ist auch im letzten Jahr weiter gestiegen, auf 24,8 Millionen Personen ab 14 Jahren oder 38,8 Prozent der erwachsenen Bundesbürger. Dies ermittelte die repräsentative ARD/ZDF-Online-Studie 2001. Das Tempo, mit dem sich das Internet in der Bevölkerung durchsetzt, hat sich damit gegenüber den Vorjahren verlangsamt.

Zwar haben mittlerweile auch bislang internetferne Bevölkerungskreise einen Onlinezugang. Dennoch kann von einem Durchbruch dieses neuen Mediums in allen Schichten nicht gesprochen werden, denn die stärksten Zuwächse kommen immer noch aus der Stammklientel des Internets, den jungen, männlichen und formal hoch gebildeten Personen. Mittelfristig ist von einer Sättigungsgrenze der Internetverbreitung bei etwa der Hälfte der Bevölkerung auszugehen.

Inzwischen dominiert die Nutzung zu Hause. Die damit einhergehende stärkere Einbindung des Internets in den Medienalltag der Bürger führt zu einer "Trivialisierung" im Umgang mit dem Medium. Es werden nicht alle technischen Feinheiten ausprobiert und die Angebote nicht in all ihrer Tiefe verfolgt. Die Nutzung ist weiterhin vielmehr funktional-pragmatisch: An erster Stelle steht die E-Mail-Kommunikation, gefolgt von der zielgerichteten Suche nach interessanten Informationen. Die Unterhaltungsfunktion des Internets bleibt demgegenüber nach wie vor unbedeutend, außer bei den Teenagern.

Während die Verweildauer im Netz deutlich gestiegen ist, sind die Zahl aufgerufener Seiten und die Häufigkeit der Internetnutzung stabil bis rückläufig. Erneut bestätigt sich die Komplementärbeziehung zwischen Internet und klassischen Medien, die unterschiedliche Bedürfnisse befriedigen. Zugleich zeigen sich auch Synergien zwischen Internetangeboten, Fernsehen und Radio, die wechselseitig voneinander profitieren.

Erstmals untersucht wurde die Haltung der Onliner zur Internetnutzung ihrer Kinder. Wie schon beim Fernsehen versuchen die Eltern auch hier, Zugang und Zeitdauer zu beschränken. Trotz großer Besorgnis wegen gewalt- und sexhaltiger Angebote im Netz werden Hilfsmittel zur Sperrung von Internetseiten allerdings kaum eingesetzt.

MP 8/2001, S. 382-397



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