Heft 5

Wolfgang Darschin/Camille Zubayr

Die Informationsqualität der Fernsehnachrichten aus Zuschauersicht

Ergebnisse einer Repräsentativbefragung zur Bewertung der Fernsehprogramme

Nach den Ergebnissen der GfK-Fernsehforschung hat der Nachrichtenkonsum der Bundesbürger in den letzten Jahren wieder zugenommen. Dieser Anstieg geht jedoch nicht von den Privatsendern aus, sondern von den öffentlich-rechtlichen Programmen: Rund 76 Prozent vom gesamten Nachrichtenkonsum der Bundesbürger stammten jedenfalls im Jahr 2000 aus dem Ersten, dem ZDF, den Dritten Programmen oder 3sat. Außerdem gelten Das Erste und das ZDF bei den deutschen Fernsehzuschauern unverändert als die Sender mit den besten Nachrichten. Dies geht aus den Ergebnissen einer Wiederholungsstudie zur Bewertung der Fernsehsender hervor. Nach den Ergebnissen dieser Repräsentativbefragung mit 4 000 Interviews, die von Infratest/München im Winter 2000 durchgeführt wurde, liegt der Hauptgrund für die große Wertschätzung der öffentlich-rechtlichen Nachrichten nach wie vor in dem Vertrauen der Fernsehzuschauer, bei "Tagesschau" und "heute" vollständiger, verlässlicher und mit größerer Sachkompetenz informiert zu werden.

Zu den besonderen Stärken der öffentlich-rechtlichen Nachrichten gehören - nach der Meinung der Fernsehzuschauer - außerdem eine größere Objektivität und Neutralität. Die Nachrichten der Privatsender werden dagegen als wesentlich dynamischer und lockerer erlebt, wobei "RTL Aktuell" die größte Rolle spielt.

Im Übrigen unterscheiden sich die Zuschauer der öffentlich-rechtlichen und der privaten Fernsehnachrichten vor allem in ihrem Verhältnis zur Politik: Wer sich bevorzugt bei "Tagesschau" und "heute" informiert, ist demnach politisch interessierter, versteht mehr von der Politik und hat ein etwas größeres Vertrauen in die politischen Institutionen der Bundesrepublik als diejenigen, die sich bevorzugt bei RTL und SAT.1 informieren.

MP 5/2001, S. 238-246



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