Heft 8

Ekkehardt Oehmichen/Christian Schröter

Information: Stellenwert des Internets im Kontext klassischer Medien

Schlussfolgerungen aus der ARD/ZDF-Online-Studie 2001

Welchen Stellenwert haben Informationen im Internet im Kontext der klassischen Medien Fernsehen, Hörfunk und Presse? Information und Interaktion/Kommunikation (z.B. E-Mail) sind die derzeit dominierenden Internetnutzungen, Unterhaltung ist nachrangig. Dies haben sowohl die ARD/ZDF-Online-Studie 2001 als auch die Studie Massenkommunikation 2000 gezeigt. Die informationsorientierte Nutzung ist zielgerichtet, wobei die Onlinenutzer einen sehr weiten Informationsbegriff haben: Vielem, was im Internet zu finden ist, wird ein Informationswert zugeschrieben.

Welche Arten von Information werden genutzt? Jeweils etwa ein Drittel der Onliner rufen mindestens einmal wöchentlich Nachrichten, Wirtschafts- und Börseninformationen ab. Informationen zur Region, zur Kultur sowie Verbraucher- und Ratgeberinfos werden von gut einem Fünftel regelmäßig nachgefragt. Differenziert nach MedienNutzerTypen sind Nachrichten im Web vor allem für Leistungs-, Erlebnis-, Kulturorientierte und Junge Wilde wichtig, während regionale Informationen eher für die Onliner mittleren Alters relevant sind.

Eine qualitative Untersuchung im Auftrag von ARD und ZDF zu den Internetauftritten der Fernsehanbieter hat deutlich gemacht, dass Onlinenutzer ihre mit den jeweiligen Sendern verbundenen Kompetenzzuweisungen auch auf deren Internetangebote transferieren. Ein vergleichbarer Erwartungstransfer gilt auch für Zeitungen und Zeitschriften. Von den ARD/ZDF-Onlineangeboten wird Information erwartet, während die Webangebote kommerzieller TV-Anbieter mit Unterhaltung verbunden werden. In Sachen Information gelten vor allem die Internetangebote von ARD und ZDF sowie vieler Printmedien als kompetent.

Im Angebotsfeld Regionales wird vor allem vier Anbietergruppen von den Onlinern Kompetenz zugeschrieben: Den Landesrundfunkanstalten mit ihren Dritten Fernsehprogrammen und ihren regionalen Hörfunkangeboten, den Lokalzeitungen, den Stadtmagazinen und schließlich lokalen Radiosendern.

Im Angebotsbereich der Service- und Ratgeberinformationen genießen generell nicht-kommerzielle und öffentliche Anbieter den größten Vertrauensbonus. Den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanbietern, für die Ratgeber, aber auch Servicefunktionen von Anfang an zentrale Angebots- und Kompetenzbereiche waren, bietet das Internet die Möglichkeit, die medienbedingt "flüchtigen" Informationen und Serviceangebote aus Fernsehen und Radio in ihren Onlineangeboten dauerhafter festzuhalten.

Von den Websites des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erwarten die Nutzer den Service umfassender Programmbegleitung, darüber hinaus aber auch die programmbezogene Ergänzung und Vertiefung der originären Angebote in allen Informations- und Servicefeldern.

MP 8/2001, S. 410-421



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