Heft 7

Camille Zubayr/Heinz Gerhard

Fußball-WM 2002: Ein Fernsehhighlight aus Sicht der Zuschauer

Nutzung und Bewertung der WM-Berichterstattung im Fernsehen

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2002 in Korea und Japan brachte für die Fans vor den Bildschirmen einige Neuerungen: Die Live-Übertragungen fanden aufgrund der Zeitverschiebung zu ungewohnten Zeiten statt, die deutschen Zuschauer konnten außerdem nicht wie früher alle Spiele live bei ARD oder ZDF verfolgen. Die Erstausstrahlungsrechte für alle 64 Spiele lagen dieses Mal beim Bezahlfernsehen Premiere. ARD und ZDF hatten die Live-Rechte für insgesamt 26 Spiele erworben. Damit wurde erstmals auch das bedeutendste Fußballturnier der Welt von Einschränkungen betroffen, die zuvor bereits bei ausgewählten Ereignissen anderer Sportarten wie Tennis, Leichtathletik oder Golf zu beobachten waren.

Wie Daten der kontinuierlichen GfK-Fernsehzuschauerforschung belegen, hat die WM dennoch ein großes Publikum angezogen. Die Live-Übertragungen bei ARD und ZDF erzielten Spitzenreichweiten. Die Sehbeteiligung lag bei durchschnittlich 9,24 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 65,3 Prozent. Mit wachsendem Erfolg der deutschen Mannschaft stieg dabei auch das Interesse der Zuschauer, insbesondere auch der weiblichen: Beim Finale war jeder zweite Zuschauer eine Frau (bei Bundesligaspielen sind es dagegen im Schnitt nur ein Drittel).

Eine telefonische Befragung von 1 500 repräsentativ ausgewählten Zuschauern ergab außerdem eine große Zufriedenheit der meisten Zuschauer mit der WM-Fernsehberichterstattung. Die Befragten bescheinigten ARD und ZDF eine hohe Qualität der Berichterstattung. Im Zentrum des Interesses standen die Live-Übertragungen, doch fanden die Zuschauer auch Gefallen an Beiträgen abseits des Spielgeschehens sowie an Hintergrundberichten. Die Sendung "ran-WM-Fieber" von SAT.1 am Abend erreichte ebenfalls günstige Bewertungen, erzielte jedoch mit durchschnittlich 2,74 Millionen Zuschauern bei weitem nicht die Resonanz wie die Live-Berichte bei ARD und ZDF. Von den anderen Medien wurde vor allem das Radio als Informationsquelle zur WM genutzt, aber auch das Internet wurde intensiv eingesetzt. Die eigens eingerichtete Internetseite www.ardwm2002.de verzeichnete insgesamt 147 Millionen Seitenabrufe während des vierwöchigen Turniers.

MP 7/2002, S. 308-313



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