Heft 3

Christa-Maria Ridder

Onlinenutzung in Deutschland

Entwicklungstrends und Zukunftsprognosen

Forschungsergebnisse zur Entwicklung des Internets in Deutschland stellte Christa-Maria Ridder, Redaktionsleiterin Media Perspektiven, auf dem KEF-Symposion "Rundfunk online" vor. Gestützt vor allem auf die breit angelegten Repräsentativuntersuchungen, die die ARD (1997) bzw. ARD/ZDF (seit 1998) jährlich durchführen, ergeben sich folgende Befunde: Das Internet hat inzwischen den Charakter eines Massenmediums - 2001 waren der letzten ARD/ZDF-Online-Studie zufolge 39 Prozent der ab 14-Jährigen online, gut drei Viertel von ihnen können von zu Hause aus ins Netz gehen. Diese Entwicklung schlägt sich auch in den Einstellungen zum Internet nieder. Es wird ganz selbstverständlich von Anbietern aller Couleur erwartet, dass sie mit einer Website präsent sind.

Die Internetnutzung steigt, und sie scheint sich nach den bisherigen Erkenntnissen zum bestehenden Zeitbudget für die klassischen elektronischen Medien hinzu zu addieren. Wichtigste Anschlussgründe sind Information und Kommunikation. Bei den ganz jungen Onlinern zeigen sich davon abweichende Nutzungsmuster und Prioritätensetzungen. Dies deutet auf einen beginnenden Einfluss des Internets auf die Mediensozialisation hin.

Absolut selbstverständlich wird von allen Nutzern erwartet, dass die klassischen Medienanbieter Hörfunk, Fernsehen und Presse im Internet präsent sind. Dies gilt besonders für die jungen Onliner: Präsenz im Netz ist somit essentiell für die Zukunftsfähigkeit der Medienanbieter. Es gibt einen Image- und Erwartungstransfer bei den klassischen Medienanbietern. Für die öffentlich-rechtlichen Sender bedeutet dies entsprechende Ansprüche an ein informationsorientiertes Angebot, bei den Privaten haben Unterhaltungskompetenzen größere Bedeutung. Von den Websites der Rundfunkanbieter wird echter Zusatznutzen durch Vertiefung, Kontextbezug und Interaktivität erwartet.

MP 3/2002, S. 121-131



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