Heft 11

Maria Gerhards/Walter Klingler

Programmangebote und Spartennutzung im Fernsehen 2001

Entwicklungstrends und Unterschiede zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Programmen

Das Fernsehen bleibt in Angebot und Nutzung ein Informations- und Unterhaltungsmedium, wobei insbesondere das öffentlich-rechtliche System für die Ausgewogenheit des Mediums in seinen Informations- und Unterhaltungs- bzw. Entspannungsfunktionen steht. Vom Gesamtangebot der 20 in der GfK-Programmcodierung berücksichtigten öffentlich-rechtlichen (ARD/Das Erste, ZDF, acht Dritte Programme, 3sat) und privaten Programme (RTL, SAT.1, ProSieben, Kabel 1, RTL II, VOX, Super RTL, DSF, Eurosport) entfielen im Jahr 2001 40 Prozent auf die Sparte Information/Infotainment, 38 Prozent auf Fiction und Unterhaltung sowie jeweils 8 Prozent auf Sport und Werbung. Während die öffentlich-rechtlichen Sender das Informationsangebot dominieren, gilt für die Privatsender Gleiches im Bereich Fiction. 86 Prozent des Informationsangebots der 20 untersuchten Programme stammen von den öffentlich-rechtlichen Programme, nur 14 Prozent von den Privatsendern. Aus einem Vergleich mit dem Jahr 1996 geht ferner hervor, dass sich der Schwerpunkt in Angebot und Nutzung insgesamt zugunsten des Informationsbereichs verschoben hat. Diese Entwicklung ist fast ausschließlich auf Angebot und Nachfrage bei den öffentlich-rechtlichen Programmen zurückzuführen.

Ein Altersvergleich zeigt, dass für die jüngeren Generationen Fiction und Unterhaltung in der Fernsehnutzung eine erheblich größere Rolle spielen als für die älteren, die das Fernsehen außerdem stärker als Ausgangspunkt für Denkanstöße und Hintergrundinformationen begreifen. Formal besser Gebildete wie auch gesellschaftliche Leitmilieus (Etablierte, Postmaterielle) weisen eine überdurchschnittliche Affinität zu Informations-/Infotainmentangeboten auf, ebenso die Traditionellen Milieus.

Die Fernsehnutzung 2001 ist im Vergleich zum Vorjahr weitgehend stabil geblieben. Aktuelle Ereignisse führten in den Bereichen Information und Sport punktuell zu erhöhten Angebotsmengen und zu höherer Nutzung. Ein Beispiel hierfür waren die Terroranschläge in New York: Am 11. September reagierten die Fernsehsender schnell auf die Ereignisse, sodass der Anteil der Programmsparte Information/Infotainment am Gesamtangebotsvolumen an diesem Tag auf 60 Prozent anstieg und 80 Prozent der kompletten Fernsehnutzung auf Information/Infotainment entfielen.

MP 11/2002, S. 544-556



Zurück zur Übersicht