Was Kinder sehen
Eine Analyse der Fernsehnutzung von Drei- bis 13-Jährigen 2001
Bei nahezu gleichem Programmangebot und kaum veränderten Marktanteilen der Sender ist die Fernsehnutzung von Kindern im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben. Nach wie vor bevorzugen Kinder unterhaltende und fiktionale Angebote, wobei sich die Fernsehnutzung weiter in die Abendstunden verlagert. Inzwischen verfügt bei steigender Tendenz jedes dritte Kind im Alter von sechs bis 13 Jahren über ein eigenes Fernsehgerät, in den neuen Bundesländern sogar jedes zweite. Der höhere Fernsehkonsum ostdeutscher Kinder hat sich jedoch inzwischen insbesondere bei Mädchen reduziert.
Generell sehen Kinder mit steigendem Alter mehr fern. Während die Drei- bis Fünfjährigen durchschnittlich 76 Minuten pro Tag vor dem Bildschirm verbringen, sind es bei den Zehn- bis 13-Jährigen bereits 113 Minuten. Ferner schauen Kinder in Satellitenhaushalten entsprechend dem größeren Programmangebot häufiger und länger fern als in Kabelhaushalten und insbesondere als in terrestrischen Haushalten, in denen die ohnehin geringere Fernsehnutzung von Kindern noch weiter abgenommen hat. Eine Rolle spielt darüber hinaus der potenzielle Zugang zum Fernsehgerät. So sehen Kinder - vor allem Jungen - mit eigenem Fernsehgerät deutlich länger fern als Kinder, die kein Gerät besitzen.
Nach wie vor sehen Kinder wie auch Erwachsene am Wochenende überdurchschnittlich viel fern. Im Tagesverlauf liegt der Höhepunkt der Fernsehnutzung bei Kindern zwischen 18.45 und 20.00 Uhr. Freitags sitzt um 21.45 Uhr noch jedes fünfte Kind vor dem Fernseher, samstags um 22.45 sind es immerhin noch 10 Prozent aller Kinder.
Unverändert bleibt Super RTL Marktführer bei den Kindern bis 13 Jahren, wobei nach Altersgruppen die Marktführerschaft aber nur bis zu den Neunjährigen behauptet wird. Während seiner Sendezeit von 6.00 bis 19.00 Uhr belegt der KI.KA bei Kindern von drei bis 13 Jahren den zweiten Rang, und auch die Hitlisten der beliebtesten Kindersendungen werden vor 19.00 Uhr wesentlich von Sendungen des KI.KA mitbestimmt. Aufgrund der veränderten Nutzungsgewohnheiten erscheint eine Ausweitung der Sendezeit des KI.KA auf zunächst 21.00 Uhr - im Sinne einer werbefreien und kindgerechten Alternative auch in der Primetime - konsequent.
MP 5/2002, S. 221-231
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