Heft 2

Birgit van Eimeren

Internetnutzung Jugendlicher

Erlebniswert des Internets beruht wesentlich auf Kommunikation und Unterhaltung

Das Internet gehört heute für Jugendliche zum Alltag. Nach den Ergebnissen einer Sekundäranalyse der ARD/ZDF-Online-Studien 1997 bis 2002 greifen 77 Prozent der 14- bis 19-Jährigen regelmäßig auf Onlineangebote zu, wobei das Medium für Mädchen und Jungen sowie für nahezu alle Bildungsgruppen gleichermaßen attraktiv ist. Mit 145 Minuten täglicher Onlinenutzung (am Wochenende 188 Minuten) sind die Jugendlichen die nutzungsintensivste Altersgruppe. Im Gegensatz zu den Erwachsenen nutzen Jugendliche das Internet weniger zweck- und gebrauchsorientiert. Im Vordergrund steht dagegen der über das Internet gewinnbare Erlebniswert und Spaßfaktor bei der Navigation im Netz, einschließlich Kommunikation, Vernetzung und Austausch mit anderen.

Trotz Schule, Internetcafés, Bibliotheken etc. nutzen Jugendliche das Internet vor allem zu Hause. Die Interneterfahrung der 14- bis 19-Jährigen beträgt im Durchschnitt 28 Monate, das heißt, die wenigsten Jugendlichen bekamen bereits in der Kindheit Kontakt mit dem Onlinemedium. Auch bei den jungen Surfern zeigen sich habitualisierte Nutzungsmuster: Meistens werden gezielt Adressen eingegeben, und es werden immer wieder dieselben Seiten aufgesucht.

Gesprächsforen, Newsgroups und Chaträume spielen für Jugendliche eine erheblich größere Rolle bei der Onlinenutzung als für Erwachsene. Ähnliches gilt für Unterhaltungsfeatures wie Musik über das Internet laufen lassen oder Computerspiele spielen. Dennoch ist das Internet für Jugendliche auch ein Informationsmedium für den Abruf aktueller Nachrichten sowie von Informationen über PCs und Software. Besondere Anziehungskraft besitzen für Jugendliche die Angebote von Radio- und Fernsehsendern im Netz, die u.a. zum Abruf von Programminformationen und zur Unterhaltung als auch häufig zur Kontaktaufnahme mit anderen Zuschauern und Hörern genutzt werden.

Die multimediale Vernetzung von Hörfunk, Fernsehen und Internet ist für 14- bis 19-Jährige heute bereits selbstverständlicher Bestandteil des Medienalltags. Trotzdem bleiben Fernsehen und Hörfunk auch bei Jugendlichen weiterhin die dominierenden Medien.

MP 2/2003, S. 67-75



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