Heft 3

Maria Gerhards/Walter Klingler

Mediennutzung in der Zukunft

Eine Prognose auf der Basis aktueller Daten

Die Bundesbürger verbringen inzwischen rund achteinhalb Stunden pro Tag mit der Nutzung von Medien, dies bedeutet eine starke Zunahme in den letzten Jahren. Auf der Datenbasis mehrerer Studien und Quellen (Langzeitstudie Massenkommunikation, Media-Analyse (Radio), AGF/GfK Fernsehforschung, ARD/ZDF-Online-Studien, SWR-Studie Informationsverhalten der Deutschen 2002, Untersuchungsreihe Jugend, Information und (Multi-)Media (JIM)) unternimmt die vorliegende Sekundäranalyse den Versuch einer Prognose zur Nutzung der tagesaktuellen Medien Fernsehen, Hörfunk, Tageszeitung und Internet, wie sie bis zum Jahr 2008 bzw. 2010 zu erwarten ist. Die bisherige Entwicklung wird anhand von vier Bevölkerungsgruppen, die Veränderungsprozesse offensichtlich schneller vollziehen als der Rest der Bevölkerung (Early Adopters, Moderne Performer, Jugendliche und Onliner), nachgezeichnet und für die Gesamtbevölkerung in die Zukunft projiziert.

Demnach sind für die nahe Zukunft folgende Tendenzen wahrscheinlich: Die Ausstattung der Haushalte mit Mediengeräten wird sich weiter ausdifferenzieren, insbesondere wird es zu einer weiteren Ausbreitung von PC und Internet kommen. Gemessen an der Häufigkeit der Anwendung dürften PC und Internet weiter in den Alltag integriert werden, wobei die Konkurrenz für die Tageszeitung größer ist als für Hörfunk und Fernsehen. Für die Nutzungsdauer ist in Bezug auf die PC-Verweildauer mit einer Konkurrenz um Zeitbudgets, das heißt mit leichten Rückgängen der Nutzungsdauer bei Radio und Fernsehen zu rechnen. Dennoch werden alle tagesaktuellen Medien mittelfristig ihre Kernkompetenzen behaupten, das Internet könnte sich darüber hinaus für immer mehr Menschen gemeinsam mit dem Radio zum "Newsticker" über den Tag hinweg entwickeln. Zwar wird sich die Bindung an Hörfunk und Fernsehen etwas lockern, aber die prinzipielle Wertschätzung dieser Medien wird hierunter nicht leiden. Deutliche Probleme zeichnen sich am ehesten für die Tageszeitungen ab, während sich das Internet (ergänzend) einer wachsenden Bindung erfreuen könnte.

MP 3/2003, S. 115-130



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