Heft 4

Sabine Feierabend/Walter Klingler

Was Kinder sehen

Eine Analyse der Fernsehnutzung von Drei- bis 13-Jährigen 2002

Trotz zunehmender Nutzung von Computer und Internet bleibt das Fernsehen das wichtigste Medium für drei- bis 13-jährige Kinder in Deutschland. Hierfür spricht die seit Jahren stabile Fernsehnutzung von Kindern, wie auch die Nutzungsdaten des Jahres 2002 bestätigen. Trotz deutlicher Programmausweitung in den vergangenen zehn Jahren haben sich die Tagesreichweite, Seh- und Verweildauer bei Kindern im Gegensatz zu den Erwachsenen in dieser Zeit kaum verändert. Im Vergleich zum Vorjahr kam es 2002 mit Ausnahme der Zehn- bis 13-Jährigen sogar zu einem leichten Rückgang der Fernsehnutzung.

Allgemein führt neben der breiten Verfügbarkeit von Programmen, wie sie in Kabel- und speziell in Satellitenhaushalten anzutreffen ist, insbesondere der Besitz eines eigenen Fernsehgerätes zu einem höheren Fernsehkonsum. Kinder aus den neuen Bundesländern wenden sich dem Fernsehen intensiver zu als aus den alten Ländern, vor allem die Mädchen und die älteren Kinder im Osten sehen im Vergleich zum Vorjahr mehr fern. Nach wie vor steigt die kindliche Fernsehnutzung im Vergleich zu den Werktagen am Wochenende an, und im Jahresverlauf gibt es saisonale Schwankungen.

Wie im Jahr zuvor entfällt auch 2002 der größte Anteil der Fernsehnutzung von Kindern mit einem Marktanteil von über 40 Prozent auf die RTL-Senderfamilie, ARD, ZDF, die Dritten und der KI.KA erreichen einen Marktanteil von 25,7 Prozent. Insbesondere bei den Drei- bis Fünfjährigen konnten die öffentlich-rechtlichen Programme ihre Position festigen und ausbauen. Während Mädchen und Kinder aus den alten Bundesländern eine höhere Affinität zum öffentlich-rechtlichen Fernsehangebot haben, verbringen Jungen und Kinder aus den neuen Ländern überdurchschnittlich viel Zeit mit privatrechtlichen Angeboten.

Kinder bevorzugen fiktionale Angebote, insbesondere Zeichentrick, wobei aber mit steigendem Alter andere fiktionale Genres wie Unterhaltung, Komödie und Spannung an Bedeutung gewinnen. Die Primetime der Fernsehnutzung liegt bei Kindern in der Zeit nach 18.00 Uhr und hat sich in den letzten Jahren weiter in die Abendstunden verlagert. Die Ausweitung der Sendezeit des KI.KA seit Anfang 2003 bis 21.00 Uhr kommt diesen veränderten Fernsehgewohnheiten entgegen.

MP 4/2003, S. 167-179



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