Heft 7

Andreas Vogel

Konsolidierte Großkonzerne bereit zu erneutem Wachstum

Daten zum Markt und zur Konzentration der Publikumspresse in Deutschland im I. Quartal 2004

Seit über drei Jahren befindet sich die jahrzehntelang eher erfolgsverwöhnte Publikumspresse in schwierigem Fahrwasser. Im Jahr 2001 brach das Anzeigenaufkommen in den meisten Objektgruppen der Publikumspresse ein. In den Jahren 2002 und 2003 gingen die Werbeumsätze weiter zurück auf 2003 netto 1,86 Mrd Euro, was dem Niveau des Jahres 1998 entspricht. Damit steht die Publikumspresse im Vergleich zur Tagespresse noch gut da, aber auch sie spürt die Grenzen des Wachstums in einer gesamtwirtschaftlich angespannten Situation. Nach außen sichtbare Veränderungen sind stagnierende oder sinkende Anzeigenpreise, dünnere Hefte, niedrigere Einzelverkaufspreise und gelegentlich auch seltenere Erscheinungsweise. In den Verlagshäusern wird bei den Ausgaben gespart und seit 2002, dem Jahr der letzten dieser seit über 30 Jahren in Media Perspektiven dokumentierten Analyse zum Markt und zur Konzentration der Publikumspresse, wurden kaum neue Titel lanciert.

Im Vergleich zum I. Quartal 2002 ist die Pressekonzentration, gemessen als (konsolidierte) Marktanteile an der verkauften Auflage, 2004 leicht um 1,2 Prozentpunkte gesunken, bewegt sich aber immer noch auf dem Durchschnittsniveau der letzten zehn Jahre: Die vier Großverlage Bauer, Springer, Burda und Gruner + Jahr erzielen im I. Quartal 2004 einen Marktanteil von 60,4 Prozent. Unterscheidet man nach Erscheinungshäufigkeit, zeigen sich gegenläufige Entwicklungen: Im Segment der mindestens 14-täglich erscheinenden Titel ist der Marktanteil der vier Konzerne mit gut 76 Prozent niedriger als 2002. Aber immer noch sind drei von vier ein- oder zweiwöchentlich erscheinenden Heften diesen vier Großverlagen zuzurechnen. Bei den seltener erscheinenden Publikumszeitschriften ist der Marktanteil der Großverlage um 4,3 Prozentpunkte auf 38,2 Prozent gestiegen.

Der seit Jahren zu beobachtende Rückgang der Verkaufsauflagen hat sich fortgesetzt: Innerhalb von zwei Jahren ist der Jahresdurchschnitt der verkauften Auflagen um 4,22 Millionen Hefte auf 86,9 Millionen Exemplare gesunken.

In der Einzelbetrachtung der Aktivitäten der vier führenden Unternehmen gibt es Anzeichen, dass diese nach einer Phase der Konsolidierung bereit sind zu neuen Projekten und neuem Wachstum.

MP 7/2004, S. 322-338



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