Heft 12

Maria Gerhards/Walter Klingler

Programmangebote und Spartennutzung im Fernsehen 2003

Analyse auf Basis der AGF/GfK-Programmcodierung

Bei leicht zugenommener Fernsehnutzung (Tagesreichweite, Seh- und Verweildauer) ist die Verteilung der Angebote und der Nutzung der TV-Programmsparten 2003 im Vergleich zu den Vorjahren stabil geblieben. Information/Infotainment überwiegt im Angebot, Fiction nimmt den ersten Platz in der Nutzung ein. Die hohen Verweildauern führen allerdings dazu, dass rund zwei Drittel aller Bundesdeutschen am Tag zumindest kurz Kontakt mit der Programmsparte Information haben.

Auf der Basis von 20 Fernsehprogrammen, die zusammen 91 Prozent der Fernsehnutzung repräsentieren, erlaubt die Analyse der AGF/GfK-Programmcodierung Aussagen über die Programmangebote und Spartennutzung im deutschen Fernsehen. So entfiel im Jahr 2003 mit 47 Prozent der angebotenen Sendeminuten der größte Anteil auf die Angebotssparte Information/Infotainment, 24 Prozent auf Fiction, 10 Prozent auf Unterhaltung, 8 Prozent auf Werbung, 7 Prozent auf Sport und 5 Prozent auf Sonstiges. Am stärksten genutzt wurde mit 35 Prozent der gesamten Fernsehnutzung der fiktionale Bereich, dicht gefolgt vom Bereich Information/Infotainment (33 %) sowie von Unterhaltung (15 %), Werbung (8 %), Sport (7 %) und Sonstiges (3 %).

Während die Nutzung von Information/Infotainment mit zunehmendem Alter ansteigt, ist der Fictionanteil umso höher, je jünger die Zuschauer sind. Bezogen auf den gesamten Fernsehtag ist ein durchschnittlicher Zuschauer 50 Jahre alt; der durchschnittliche Informations-/Infotainmentseher ist 54 Jahre alt, bei der Programmsparte Fiction beträgt das Durchschnittsalter 47 Jahre, bei Unterhaltung 51 Jahre und bei Sport 53 Jahre. Bezogen auf soziodemographische Gruppen und die Bevölkerungstypologie nach Sinus-Milieus gilt nach wie vor eine deutliche Segmentierung in den Bedürfnissen der Zuschauer.

Hinsichtlich des Angebots und der Nutzung dominieren ARD und ZDF die informationsorientierten Programmbereiche eindeutig. In einem Vergleich mit dem Jahr 1998 zeigt sich sogar, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk hier seine Position weiter ausgebaut hat. 
 

MP 12/2004, S. 584-593



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