Heft 8

Maria Gerhards/Annette Mende

Offliner: Zwischen interessierter Annäherung und bewusster Distanz zum Internet

ARD/ZDF-Offline-Studie 2005

Rund 42 Prozent der deutschen Bevölkerung nutzen laut ARD/ZDF-Offline-Studie 2005 weiterhin das Internet nicht. Der Vergleich zu den Vorjahren zeigt, dass dieser Anteil nur noch langsam sinkt. Trotz eines Rückgangs um fast 4 Prozentpunkte sind es weiterhin die ab 60-Jährigen, die dem Internet am entferntesten sind: In dieser Gruppe sind noch mehr als 80 Prozent offline. Als besonders starke Faktoren erwiesen sich erneut der formale Bildungsgrad, die Berufstätigkeit und das zur Verfügung stehende Einkommen.

In Bezug auf ihren allgemeinen Medienkonsum unterscheiden sich Offliner nicht wesentlich von Onlinern. Radio wird von Onlinern etwas stärker genutzt, Offliner liegen beim Fernsehen vorn. Bei den Onlinern ist in der Regel das allgemeine Medienzeitbudget durch die Internetnutzung erhöht.

Zur stärkeren Differenzierung der Offliner, über die demographischen Daten hinaus, unterscheidet die ARD/ZDF-Offline-Studie fünf Typen von Offlinern: Desinteressierte, Ablehnende, Distanzierte, Nutzungsplaner und Erfahrene. Die letzteren beiden Gruppen verfügen über relativ gute Kenntnisse über das Internet und stehen einer Nutzung grundsätzlich positiv gegenüber. In den anderen drei Gruppen ist die Distanz zum Internet groß, die Nichtnutzung teilweise Ergebnis einer bewussten Entscheidung, obwohl durchaus gesehen wird, dass das Internet im Alltag vieler Mitbürger einen festen Platz einnimmt.

Für die dem Internet nahestehenden Offliner, wie zum Beispiel die Nutzungsplaner, steht ein problemfreies Handling der Technik an erster Stelle der Wunschliste. Viele Offliner erwarten auch ein stärkeres Zusammenwachsen von Online- und Fernsehtechnik. Kostenaspekte haben gegenüber früheren Befragungen an Bedeutung verloren, sind aber noch vorhanden. Von den im Internet angebotenen Inhalten halten die Offliner praktische Informationen beispielsweise aus dem Freizeit- oder Gesundheitsbereich für am nützlichsten. Nach der künftigen Entwicklung befragt, erwarten Offliner eine weiter wachsende Rolle des Internets im Alltag. Auch die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Online wird hervorgehoben.

MP 8/2005, S. 380-395



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