Heft 8

Christian Breunig

Paid Content im Internet - ein erfolgreiches Geschäftsmodell?

Marktchancen kostenpflichtiger Onlineinhalte

Auch in Zukunft werden große Teile des Internets frei zugänglich sein, sodass auf absehbare Zeit keine Gefahr für den freien Zugang zu Informationen im Internet besteht. Die wichtigste Umsatzsäule für kommerzielle, Inhalte anbietende Websites wird die Onlinewerbung bleiben. Die Entwicklung von Paid Content, das heißt von kostenpflichtigen Inhalten, steht trotz gegenteiliger Ankündigungen in der Tagespresse ("Umsonst war gestern", "Die Kostenlos-Kultur wird nicht überleben") immer noch am Anfang und gleicht einem Experimentierfeld. Ein zu geringer Mehrwert, kostenlose Alternativangebote, zu komplizierte und zeitaufwändige Abrechnungssysteme sowie die Angst vor dem Missbrauch persönlicher Daten hindern viele Onlinenutzer daran, für Inhalte im Internet zu bezahlen.

Dennoch steigt der Anteil kostenpflichtiger Inhalte im Internet zwar langsam, aber kontinuierlich an, wobei als Erfolgsfaktoren Exklusivität, Qualität und Nutzerfreundlichkeit gelten. Prognosen, nach denen im Jahr 2010 bereits 38 Prozent aller Onlineinhalte nur noch gegen Bezahlung verfügbar sein sollen, erscheinen jedoch aufgrund der bisherigen Entwicklung überhöht. Paid Content ist für die meisten Websites lediglich ein Zusatzgeschäft. Hier kann man zwischen Bezahlangeboten unterscheiden, die ein Massenpublikum ansprechen (aktuelle Informationsportale: z.B. Websites von Zeitungen und Zeitschriften, Sport- und Entertainmentportale (z.B. Musik, Video-on-Demand, Onlinespiele, Erotik), und solchen, die spezielle Zielgruppen bedienen, wie zum Beispiel Testberichte oder die Onlineangebote von Special-Interest-Zeitschriften oder Fachpublikationen.

Paid Content eignet sich am ehesten für Nischenmärkte, zum Beispiel bei Angeboten, die spezielle Informationsbedürfnisse befriedigen. Um nicht zu sehr von einem Finanzierungsmodell abhängig zu sein, kann es sich aus strategischen Gründen aber auch für reichweitenstarke Angebote lohnen, neben der Haupteinnahmequelle Onlinewerbung einen Premiumbereich mit kostenpflichtigen Inhalten vorzuhalten.

MP 8/2005, S. 407-418



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