Sparten, Sendungformen und Inhalte im deutschen Fernsehangebot
Programmanalyse 2004 von ARD/Das Erste, ZDF, RTL, SAT.1, und ProSieben
Die Strukturen des Programmangebots der fünf größten Fernsehsender in Deutschland haben sich in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert. Vor allem bei den öffentlich-rechtlichen Hauptprogrammen von ARD und ZDF zeigen sich stabile Strukturen, wie die aktuelle Programmanalyse für das Jahr 2004 belegt. Bei den privaten Sendern haben sich stärkere Verschiebungen vor allem dort ergeben, wo Fictionangebote vermehrt durch nonfiktionale Unterhaltung oder Mischformen ersetzt wurden.
Nach wie vor zeigt sich bei einem Vergleich der Programmspartenprofile ein deutlicher Vorsprung von ARD und ZDF im Bereich der Informationsprogramme. Bei ARD/Das Erste waren 2004 knapp 42 Prozent des Angebots der Sparte Information zuzurodnen, beim ZDF waren es gut 48 Prozent. Die privaten Hauptprogramme lagen mit fast 24 Prozent bei RTL, knapp 17 Prozent bei SAT.1 und rund 30 Prozent bei ProSieben deutlich darunter. ProSieben hat seinen Informationsanteil damit in den letzten vier Jahren fast verdoppelt, wobei allerdings Magazine im Vordergrund stehen und Nachrichten fast keine Rolle spielen.
In den anderen Programmsparten zeigen sich deutliche Unterschiede unter anderem im Kinderprogramm, wo die Privaten fast ausschließlich Fiction zeigen, während bei ARD und ZDF konzeptionelle Kindersendungen mit pädagogischem Ansatz 3,1 bzw. 2,4 Prozent des Gesamtprogrammangebots stellen. Im Bereich Sport zeigt sich eine größere Vielfalt an berücksichtigten Sportarten bei ARD und ZDF. Bei den Fictionsendungen erfüllen ARD, ZDF, RTL und SAT.1 die europäische Quotenregelung von mindestens 50 Prozent Sendungen aus europäischer Produktion, während ProSieben diese Marke mit mehr als drei Viertel Programmen aus US-Produktion deutlich unterschreitet.
Die tiefergehende Analyse der Infosendungen auf der Basis einer vierwöchigen Stichprobe belegt das Profil von ARD und ZDF als Informationssender. Insbesondere in den Nachrichten haben die Öffentlich-rechtlichen einen klaren Vorsprung bei der politischen Information.
MP 5/2005, S. 190-204
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