Heft 10

Birgit van Eimeren/Christa-Maria Ridder

Trends in der Nutzung und Bewertung der Medien 1970 bis 2005

Ergebnisse der ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation

Mit der Anfang 2005 durchgeführten neunten Welle der ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation liegen Daten aus vier Jahrzehnten über die Nutzung und Bewertung der Medien durch die Bundesbürger vor. Die "Massenkommunikation" ist damit die am längsten laufende Zeitbudgetstudie in der Kommunikationsforschung.

Zehn Stunden widmet jeder Erwachsene täglich dem Fernsehen, dem Radio, den Printmedien, dem Internet und den audiovisuellen Speichermedien. Damit hat der Medienkonsum in den letzten 25 Jahren um rund 75 Prozent zugenommen - von 346 Minuten in 1980 auf 600 Minuten pro Tag in 2005. Diese Ausdehnung ging primär von den elektronischen Medien aus - zunächst vom Fernsehen und vom Radio, in den letzten Jahren verstärkt auch vom Internet und den neuen digitalen Speichermedien. Dabei bleiben Fernsehen und Hörfunk die den Tagesablauf der Bundesbürger dominierenden Medien. Mit 74 Prozent des gesamten Medienkonsums blieb ihr Anteil am wachsenden Medienzeitbudget in den letzten 25 Jahren stabil.

Auch wenn das Fernsehen in dieser Zeit an Strahlkraft verloren hat, bleibt es Leitmedium der Deutschen, auch bei Jugendlichen. Der Hörfunk dehnte seine Nutzungszeit ebenfalls stark aus. Die Tageszeitung verliert an Nutzung, aber das Lesen, vor allem das Bücherlesen, nimmt zu. Das Internet stieg in fünf Jahren vom Minderheiten- zum Massenmedium auf. Ebenfalls stark an Bedeutung gewonnen haben die auditiven Speichermedien, nicht zuletzt dank der in den letzten Jahren ständig weiterentwickelten MP3-Player.

Auf die Schlüsselfrage, ob sich mit der Technologie der Massenmedien im digitalen Zeitalter auch die Nutzungsgewohnheiten verändern, ermöglicht die Studie eine vorsichtige Antwort: An den Grundfunktionen der "klassischen" Medien, gerade auch von Hörfunk und Fernsehen, wird sich - unabhängig vom Verbreitungsweg - wohl zukünftig wenig ändern. Dies setzt für alle Rundfunkanbieter den diskriminierungsfreien Zugang zu allen Verbreitungswegen und die Auffindbarkeit ihrer Angebote in der digitalen Welt voraus.

MP 10/2005, S. 490-504



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