Heft 6

Sascha Blödorn/Maria Gerhards

Veränderungen der Medienzuwendung mit dem Älterwerden

Daten zur Nutzung elektronischer Medien 2004

Aufgrund der demographischen Entwicklung geraten die älteren Bevölkerungsgruppen zunehmend in das Blickfeld von Medien- und Werbeforschung. Rund 63 Prozent der Gesamtbevölkerung ab 14 Jahre sind mittlerweile über 40 Jahre alt. Das Älterwerden beeinflusst auch die Mediennutzung, wobei sich zwischen den einzelnen Alterssegmenten deutliche Unterschiede zeigen. Die stärksten Veränderungen in der Mediennutzung werden durch den Eintritt in die Renten- und Pensionsphase markiert, also bei den 60- bis 69-Jährigen.

Generell zeigt sich, dass die Fernsehnutzung mit zunehmendem Alter ansteigt und bei den ab 70-Jährigen die höchsten Werte verzeichnet. Vor allem die ab 60-Jährigen schalten werktags schon nachmittags ein. Diese Altersgruppe nutzt überdurchschnittlich stark Informationssendungen. Insgesamt gilt: Je älter die Zuschauer, desto ausgeprägter die Nutzung öffentlich-rechtlicher Programme. Hier spielen die starke Senderbindung der älteren Zuschauer, die hohe Informationskompetenz und das umfangreiche Informationsangebot der öffentlich-rechtlichen Programme eine wichtige Rolle.

Unter den elektronischen Medien ist Radio das Medium mit der höchsten Tagesreichweite. Überdurchschnittlich gut werden mit einer Tagesweite von 84,5 Prozent die 40- bis 59-Jährigen vom Hörfunk erreicht, während mit höherem Alter die Radionutzung sinkt. Die aus Hörersicht wichtigsten Programmelemente im Radio sind Nachrichten, aktuelle Informationen und Musik. Mit steigendem Alter steigt der Stellenwert von Nachrichten, Aktuellem und auch von regionalen Informationen. Auch der Musikgeschmack differiert je nach Altersgruppe.

Unter den Onlinenutzern stieg 2004 der Anteil der 50- bis 59-Jährigen am stärksten an, womit diese Altersgruppe jetzt zu knapp 53 Prozent Onlinezugang hat und sich dem Durchschnittswert der Gesamtbevölkerung ab 14 Jahre angenähert hat (55,3%). Bei den ab 60-Jährigen bleiben Onliner mit 14,5 Prozent eher selten. Für diese Nutzergruppe ist das Internet stärker Ergänzung zu den klassischen Medien als eigenständiges Medium.

MP 6/2005, S. 271-283



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