Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im Radio
Daten zur Rezeption und Bewertung
Welchen Stellenwert hatte das Medium Radio bei der Berichterstattung über die Fußball-Weltmeisterschaft 2006? Radio hatte schon in der Berichterstattung zur Bundesliga gezeigt, wie emotional und spannend "Fußball hören" sein kann. Konnte Radio auch bei der WM seine Position in der Fußballberichterstattung halten, zumal Fernsehen, Public Viewing und Fanmeilen Spitzenwerte bei den Teilnehmerzahlen erzielten? Zur Rezeption und Bewertung der WM-Berichterstattung im Radio wurden vom 17. Juni bis 6. Juli 2006 gut 2 000 Personen telefonisch befragt.
Den Ergebnissen zufolge zeigten sich drei Viertel der Befragten an Fußball interessiert, Männer etwas stärker als Frauen. 70 Prozent haben WM-Berichte im Radio genutzt, 39 Prozent täglich oder fast täglich. Nach Altersgruppen zeigen sich Unterschiede: Bei den unter 50-Jährigen war der Hörfunk nach dem Fernsehen das zweitwichtigste Medium, wenn es darum ging, sich über die Weltmeisterschaft zu informieren. Die über 50-Jährigen informierten sich dagegen stärker in der Tageszeitung.
Die Live-Übertragungen der Spiele im Radio wurden vor allem dann genutzt, wenn man - aus unterschiedlichen Gründen - die Spiele nicht im Fernsehen sehen konnte: Rund ein Viertel der Befragten haben die Begegnungen (zumindest teilweise) live im Radio gehört. Dies geschah nicht nur, wenn man noch außer Haus war, sondern die Hälfte der Hörer verfolgte die WM-Sendungen zu Hause und nutzte damit den Vorteil des Hörfunks aus, dass man nebenbei andere Tätigkeiten ausüben kann.
Die höchsten Reichweiten erzielten Spiele mit deutscher Beteiligung sowie solche, die zu ungünstiger Fernsehzeit ausgetragen wurden. Die Live-Spiele stießen vor allem bei den jüngeren Hörern auf großes Interesse. Der Anteil derjenigen, die wegen der WM mehr Radio gehört haben als üblicherweise, war bei den 14- bis 29-Jährigen dreimal so hoch wie bei den anderen Altersgruppen.
MP 9/2006, S. 475-477
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