Heft 6

Björn Staschen

Neue Programmformen für einen Medienmarkt im Wandel

'Leben - was sonst?': Eine Themenwoche gegen den Krebs

Vom 3. bis 9. April 2006 bot die ARD einen einzigartigen Programmschwerpunkt an: Unter dem Motto "Leben - was sonst?" befassten sich eine Woche lang unterschiedliche Genres, von Informationssendungen über Talkshows bis zu Spielfilmen, mit verschiedenen Aspekten der Volkskrankheit Krebs. Insgesamt 265 Stunden Programm wurden zum Thema ausgestrahlt, 123 Stunden davon im Fernsehen, 142 Stunden im Hörfunk.

Mit der in der ARD-Strategiegruppe entwickelten Idee einer Themenwoche verfolgte die ARD mehrere Ziele. Im dualen System ist es zunehmend schwieriger geworden, den Gebührenzahlern die Legitimation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks deutlich zu machen. Mit der Schwerpunktwoche zu einem sowohl gesellschaftlich als auch individuell wichtigen Thema wollte die ARD ihren Nutzen für die Gesellschaft deutlicher herausstellen. Vorbild für die Bemühungen, den gesellschaftlichen Wert öffentlich-rechtlicher Angebote auch in heutiger Zeit zu unterstreichen, ist die BBC, die hierfür den Begriff Public Value prägte. In diesem Sinne sollte die Themenwoche Krebs den Wert der ARD für alle durch neue inhaltliche Akzente herausstellen.

Ein weiteres Ziel der Themenwoche war es, neue Vermittlungsformen für gesellschaftlich relevante Themen in Zeiten riesiger Programmauswahl zu finden. Wie kann es im digitalen Zeitalter gelingen, mit solchen Themen Aufmerksamkeit zu erzielen? Die Themenwoche als "Mehrwert für alle" stieß in der Bevölkerung und auch in Presse und Öffentlichkeit auf große Resonanz und starke Zustimmung. Die positive Bilanz ist eine gute Basis weiterer Projekte, in organisatorischer Hinsicht und auch aus Sicht der Macher: Durch die Vielfalt der Formen - kaum ein Genre wurde ausgespart - und die Mischung aus sachorientierten und emotionalen Zugängen ließen sich trotz des schwierigen Themas viele Menschen erreichen.

MP 6/2006, S. 302-305



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