Heft 7

Andreas Vogel

Stagnation auf hohem Niveau

Daten zum Markt und zur Konzentration der Publikumspresse in Deutschland im I. Quartal 2006

Der Markt der deutschen Publikumspresse stagniert auf hohem Niveau. Während die Nettowerbeeinnahmen 2005 zum fünften Mal in Folge sinkende Werte verzeichnen, sind die Daten der Bruttowerbeumsätze und der Anzeigenseiten inzwischen stabil. Die ersten Monate des Jahres 2006 zeigen sogar eine steigende Tendenz. In den Jahren 2004 und 2005 gab es mehr Titelneugründungen als in den Vorjahren. Dagegen sind die Vertriebszahlen seit Ende der 1990er Jahre anhaltend rückläufig.

Die vier Großverlage Bauer, Springer, Burda und Gruner + Jahr haben ihren gemeinsamen Marktanteil im ersten Quartal 2006 gegenüber dem Vergleichswert des Jahres 2004 um 2,5 Prozentpunkte auf 62,9 Prozent gesteigert. Der Anteil der Konzerne an allen IVW-geprüften Titeln stieg mit 35,3 Prozent auf den höchsten bisher gemessenen Wert. Im Hinblick auf die wirtschaftlichen Rahmendaten sind die Großverlage profitabel. Bauer ist durch verstärktes internationales Engagement im Jahr 2005 nach vorläufigen Schätzungen der bisher höchste Jahresumsatz gelungen. Neben Veränderungen im Zeitschriften-Portfolio vermeldete Bauer einen Anstieg des Marktanteils bei den seltener als 14-täglich erscheinenden Publikationen. Alle Versuche, sich in Deutschland von einem Pressekonzern zu einem Medienkonzern zu entwickeln, sind jedoch bisher gescheitert. Springer meldet historische Ergebnisrekorde und hat sein Portfolio inzwischen weitgehend bereinigt. Der Springer-Konzern konzentriert sich weiter auf das Stammgeschäft und stellt die Renditeziele vor die Steigerung von Umsatz oder Marktanteilen. Burda konnte durch neues Engagement im In- und Ausland den Konzernumsatz in 2005 steigern, wobei zugleich ein massives Sparprogramm in Deutschland gestartet wurde. Der Anteil des Zeitschriftenumsatzes bei Burda sinkt. Auch bei Gruner + Jahr stieg der Konzernumsatz im Jahr 2005 an, was unter anderem auf die Akquisition der Mehrheitsanteile an der Motor Presse Stuttgart und Verlagsverkäufen in den USA zurückzuführen war. Das Portfolio wuchs seit 2004 um mehr als 40 Titel. Inwieweit Gruner + Jahr noch Marktführer der deutschen Publikumspresse nach Anzeigenumsätzen ist, muss aufgrund der publizierten, nicht hinreichend differenzierten Geschäftszahlen offen bleiben.

MP 7/2006, S. 380-398



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