Integration als Mediennutzungsmotiv?
Eine Typologie junger türkischer Erwachsener in Nordrhein-Westfalen
Die Frage nach den Determinanten sozialer Integration, insbesondere auch nach der Rolle der Massenmedien, ist aus der Sicht der Kommunikationswissenschaft nicht in Form eines schlichten mechanistischen Wirkungsmodells zu beantworten. In diesem Sinne müssen Aussagen wie "Medien integrieren/isolieren Migranten" stark relativiert werden. Erforderlich ist deshalb eine differenziertere Herangehensweise.
Der Beitrag stellt eine Analyse der Integrationsmuster anhand einer vom WDR initiierten standardisierten Befragung junger türkischer Erwachsener im Herbst 2006 in Nordrhein-Westfalen vor. Ausgehend von einigen zentralen Dimensionen zur sozialen Integration wurden typische Konstellationen ermittelt und im Hinblick auf ihr soziodemografisches Profil, ihren Sprachgebrauch und vor allem ihre Mediennutzung analysiert.
In einem gruppenbildenden Verfahren wurden drei typische Integrationsmuster identifiziert, von denen zwei in mehrfacher Hinsicht (soziale Interaktion, politisches Interesse, Sprachkompetenz, Staatsbürgerschaftswunsch) als hoch integriert gelten können. Ein dritter Typus - etwa ein Viertel der Stichprobe - ist dagegen eher schwach integriert.
Grundsätzlich können zwei Kernergebnisse festgehalten werden: Erstens ist Integration für die meisten jungen türkischen Erwachsenen nicht mit der Aufgabe ihrer Herkunftskultur, sondern mit ihrer Beibehaltung und Pflege verbunden. Zweitens ist das Alter der Befragten eine entscheidende Einflussgröße. Medien - insbesondere das Fernsehen - sind wichtige Quellen der gesellschaftlichen Information und ein zentraler Bestandteil des kulturellen Alltags der befragten Türken in Nordrhein-Westfalen. Ein Integrationswerkzeug sind sie jedoch nicht.
MP 3/2007, S. 136-141
- Download Volltext 252 KB, pdf
Zurück zur Übersicht