Heft 10

Christian Breunig

IPTV und Web-TV im digitalen Fernsehmarkt

Fernsehen und Internet rücken weiter zusammen

Trotz der neuen Angebotsformen IPTV und Web-TV wird das lineare Fernsehen mit vorgegebenem Programmschema auf absehbare Zeit das Leitmedium in Deutschland bleiben. IPTV hat anders als in Frankreich und Spanien hierzulande trotz optimistischer Prognosen einen schweren Stand, nicht zuletzt weil das Angebot an frei verfügbaren Fernsehprogrammen groß ist und Pay-TV nur langsam zum Massengeschäft heranwächst. Dennoch werden sich die traditionellen Fernsehsender auf mehr Wettbewerb einstellen müssen, da mit Telekommunikationsunternehmen (HanseNet, Deutsche Telekom, Arcor), TV-Plattformbetreibern im Internet (Joost, Zattoo) und zahlreichen Veranstaltern von Video(clip)portalen (Filmportale, YouTube, MySpace u.a.) neue Akteure hinzukommen. Die Fernsehsender sind aufgrund der steigenden Internetnutzung junger Bevölkerungsgruppen gut beraten, ihre Inhalte nicht nur über IPTV zu verbreiten, sondern mit eigenen Videoportalen im Internet (Web-TV) präsent zu sein.

Beispiele für Videoportale im Internet sind die ZDFmediathek und die im Aufbau befindliche ARD Mediathek sowie das Videofilmportal Maxdome von ProSiebenSat.1 und das Videoportal RTL Now!. Auch kleinere Fernsehsender sind mit Angeboten im Internet vertreten. Die beiden Privatsender-Gruppen reagierten außerdem auf den Boom von Videoclipportalen wie YouTube und MySpace, indem sie eigene Initiativen starteten. So beteiligte sich ProSiebenSat.1 zu knapp einem Drittel am Videoclipportal MyVideo und gründete den „Videoratgeber“ hausgemacht.tv, während RTL das Videoclipportal Clipfish ins Leben rief.

Indem IPTV einerseits das klassische Fernsehen mit den Möglichkeiten des Internets (interaktive Optionen) verbindet und andererseits Fernseh- bzw. Videoinhalte in immer besserer technischer Qualität über das Internet empfangen werden können (Web-TV), rücken Fernsehen und Internet weiter zusammen.

MP 10/2007, S. 478-491



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