Heft 7

Bernhard Engel

Untertitel im Teletext als Hilfe beim Fernsehen

Eine ZDF-Studie zur Untertitelnutzung durch Hörbehinderte

Nach Untersuchungen des Deutschen Schwerhörigenbundes haben in Deutschland knapp 20 Prozent der Menschen eine Beeinträchtigung ihrer Hörfähigkeit, knapp 2 Prozent sind stark bis sehr stark beeinträchtigt bis hin zur Gehörlosigkeit. Für diese Zuschauer ist es schwierig, die bewegten Bilder des Fernsehens zu verstehen, da sie die begleitenden Tonsignale (Sprache, Geräusche, Musik) schlecht oder gar nicht wahrnehmen können. Sie benötigen daher Hilfen.

Die Untertitelung von Fernsehsendungen im Teletext dient hier als Unterstützung. Sie wird, wie die hier referierte ZDF-Studie belegt, intensiv genutzt und in der Regel nicht als Störfaktor für das Gemeinschaftserlebnis Fernsehen empfunden. Fernsehen ist auch für die Hörbehinderten das wichtigste Medium, gefolgt von den Printmedien. Für aktuelle Informationen werden untertitelte Fernsehsendungen genutzt, während die Printmedien für detaillierte Informationen herangezogen werden. Bei den Jüngeren ist das Internet eine beliebte Informationsquelle. Als Unterhaltungsmedium hat das Fernsehen fast eine Alleinstellung.

Die Nutzungsfrequenz der Untertitelung ist stark von den Programmgenres abhängig, Bei Serien/Filmen und Nachrichten werden Untertitel standardmäßig genutzt, in anderen Genres häufiger situationsbedingt. Allerdings wird das Lesen der Untertitel oft als anstrengend empfunden, sowohl in kognitiver Hinsicht als auch deswegen, weil der Hörverlust teilweise auch mit (altersbedingter) Sehschwäche gemeinsam auftritt.

Das aktuelle Untertitelangebot der öffentlich-rechtlichen Sender wird als sehr gut eingeschätzt. Dennoch gibt es eine Reihe sich teilweise auch widersprechende Optimierungsideen und Anforderungen an die redaktionelle Umsetzung: die vereinfachende Untertitelung, die wortgetreue Untertitelung und der Transfer von Stimmungen sind die typischen Wünsche der Hörbehinderten. Aus der Studie können allgemeine Erkenntnisse für eine Optimierung des Untertitelangebots der Fernsehsender gewonnen werden.

MP 7/2007, S. 338-344



Zurück zur Übersicht