Heft 7

Oliver Turecek/Helmut Bärner/Gunnar Roters

Videomarkt und Videonutzung 2006

Eine Zwischenbilanz des Strukturwandels

Der Videomarkt hat sich auf hohem Niveau konsolidiert. Im Jahre 2006 wurde mit 100,7 Millionen verkauften DVDs ein Umsatz von 1 295 Mio Euro erzielt, das entspricht 81,4 Prozent des Gesamtumsatzes der Videobranche. Die leichten Umsatzeinbußen gegenüber dem Vorjahr sind vorwiegend auf den Preisverfall bei DVDs zurückzuführen. Nach weitgehend vollzogenen technischen Formatwechsel von VHS zu DVD in den Haushalten ist der DVD-Handel zum Kerngeschäft des gesamten Videomarktes (Verleih- und Verkauf) geworden. Für 2007 erwartet der Bundesverband Audiovisuelle Medien (BVV) neue Bestmarken für den DVD-Absatz.

Negativer stellt sich die Entwicklung im Videoverleihgeschäft dar, wo 2006 ein Umsatzrückgang von 11 Prozent zu verzeichnen ist. Allerdings wird für 2007 eine Entspannung der Marktlage erwartet. Wie in den Vorjahren, sind die Verleihcharts ein Abbild des Kinoerfolgs, bei den Kaufvideos dominieren Fortsetzungen erfolgreicher Kinofilme. Zu beobachten ist außerdem ein wachsendes Interesse an Fernsehproduktionen auf DVD.

Die Filmauswertung auf DVD und VHS hat sich mittlerweile umsatzmäßig deutlich vor der Kinoauswertung positioniert. Die Videoindustrie ist damit auch bedeutendster Abgabezahler der in der FFA-Solidargemeinschaft organisierten Marktteilnehmer und stützt so die deutsche Filmbranche.

Die GfK-Daten auf Basis der Nutzung von VHS-Recordern zeigen, dass Fremdkassetten nach wie vor mehr genutzt werden als Selbstaufgenommenes. Videos werden seit Jahren überwiegend am Hauptabend gesehen und aufgenommen. Beim "zeitversetzten Fernsehen" dominiert weiterhin das Genre Fiction.

Unter dem Gesichtspunkt eines Strukturwandels im Home-Entertainment-Bereich gewinnt die Frage künftig an Bedeutung, welcher Inhalt über welchen Verbreitungsweg (Videothek, traditionelle Verkaufstelle, Onlinehandel/-Plattform, IP-TV etc.) den Interessenten erreicht. Neue Videoabrufdienste werden zunehmend ausgebaut und auch genutzt.

MP 7/2007, S. 345-352



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