Heft 8

Stefan Geese/Claudia Zeughardt

Die ARD-Themenwoche "Mehr Zeit zu Leben: Chancen einer alternden Gesellschaft" im Urteil der Zuschauer

Ergebnisse einer Repräsentativbefragung

Vom 20. bis 26. April 2008 richtete die ARD ihre dritte Themenwoche aus, dieses Mal mit dem Titel „Mehr Zeit zu leben: Chancen einer alternden Gesellschaft“. In fiktionalen wie journalistischen und unterhaltenden Genres und in allen Fernsehprogrammen, im Radio und begleitend im Internet und Videotext wurde das Thema demografischer Wandel behandelt (zu Zielsetzung und Konzept vgl. den Beitrag von Jürgen Heuser, MP 8/08). Anschließend wurden in einer repräsentativen Telefonbefragung Resonanz und Bewertungen der Bevölkerung ermittelt. 

Mit 57 Prozent wurde erneut eine Mehrheit der Bevölkerung von der Themenwoche erreicht. Je nach Altersgruppe zeigten sich hier Unterschiede: Während ab 65-Jährige zu 72 Prozent die Themenwoche wahrnahmen, waren es bei den 14- bis 29-Jährigen nur 37 Prozent. Am stärksten wurden auch in diesem Jahr die Sendungen und Beiträge zum demografischen Wandel im Fernsehen genutzt.

Die Bewertung der Themenwoche fiel insgesamt positiv aus. 62 Prozent der Befragten und 71 Prozent der Nutzer fanden das Thema sehr gut oder gut. Gut drei Viertel sehen in der intensiven Behandlung relevanter Themen einen besonderen Nutzen für die Gesellschaft und 62 Prozent trauen solche Schwerpunktsetzungen nur öffentlich-rechtlichen Sendern zu.

Die höchsten Zustimmungsniveaus erfuhren die Aussagen zur Vielfalt der Perspektiven ("Es war gut, dass das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wurde", 91 %), zur Bedeutung des Themas als solchem ("Endlich wurde mal verdeutlicht, dass der demografische Wandel alle angeht", 90 %) und zum positiven Grundton des Programmschwerpunkts ("Die ARD zeigte mit der Themenwoche auf, dass der Erfahrungs- und Wissensschatz der Älteren eine Bereicherung der Kultur ist", 90 %). Letzterem Argument pflichteten im Übrigen nicht nur Ältere bei, auch Bürger, die jünger als 50 Jahre sind, schlossen sich weit überwiegend (88 %) dieser Auffassung an. Gleiches gilt für die Relevanz des Themas: Immerhin 87 Prozent der Personen unter 50 Jahren bekundeten Einverständnis mit der Aussage, der demografische Wandel gehe alle an.

Kritisch merkten die Befragten u.a. an, die Auswirkungen von Einwanderung auf die demografische Entwicklung seien zu kurz gekommen (47 %), es sei zuviel über die alten und zu wenig über die jungen Menschen berichtet worden (42 %), und knapp 20 Prozent konnten mit dem Thema persönlich nichts anfangen. 

MP 8/2008, S. 386-393



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