Die Fußball-Europameisterschaft 2008 im Radio
Daten zur Rezeption und Bewertung
Radio hat bei der Fußball-Europameisterschaft 2008 besonders die jungen und mobilen Fans angesprochen. Durch die günstigen Sendezeiten am Abend war zwar Fernsehen das dominierende Medium. Radio setzte sich aber als aktuelles Informationsmedium vor allem bei den jungen Zielgruppen gegenüber Tageszeitung und Internet klar durch. Im Gegensatz zum Liveticker im Internet konnte Radio die Emotionen und die Spannung auf dem Fußballplatz live vermitteln. Zur Rezeption und Bewertung der Fußball-Europameisterschaft wurden während der EM 2008 rund 2 000 Personen telefonisch befragt.
Demnach sind rund 77 Prozent der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren an Informationen über Fußball interessiert. Das Interesse an Fußball-Welt- oder Europameisterschaften hat sich in den letzten zwei Jahren sogar noch erhöht: 86 Prozent der Männer und 79 Prozent der Frauen sind an Berichten über diese Turniere interessiert. 73 Prozent der Bevölkerung haben Berichte zur Fußball-Europameisterschaft 2008 im Radio gehört, 40 Prozent und damit rund 26 Millionen sogar täglich. Mit 38 Prozent täglicher Nutzung bei den 14- bis 29-Jährigen und 50 Prozent bei den 30- bis 49-Jährigen lag Radio bei den jungen Fußballfans deutlich vor der Tageszeitung und dem Internet.
Gründe, warum Fußballfans die Spiele der Euro nicht im Fernsehen, sondern im Radio verfolgten, waren beruflicher Natur oder Besuche bei Bekannten und Verwandten wie auch Termine, Sport und Urlaub. 54 Prozent der EM-Hörer wurden im Auto erreicht, und trotz später Spiele haben noch 15 Prozent gearbeitet. Dennoch wurde mehr als die Hälfte der Hörer der EM-Berichterstattung zu Hause erreicht. Berufsarbeit zu Hause, Besuch von Freunden und Bekannten waren einige der Gründe, warum man auch hier die Spiele nicht im Fernsehen gesehen hat.
Die Reichweite der einzelnen Spiele im Radio wurde am deutlichsten von einer deutschen Beteiligung beeinflusst, aber auch der Wochentag bzw. die Uhrzeit und somit die gewohnten Nutzungszeiten von Fernsehen und Radio spielten eine Rolle. Spiele, die werktags und vor 20.00 Uhr ausgestrahlt wurden, fanden besonders viele Hörer.
MP 9/2008, S. 450-452
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