Heft 9

Wolfgang Popp/Lennart Parke/Ralf Kaumanns

Rechtemanagement in der digitalen Medienwelt

Herausforderung und Erfolgsfaktor für Rundfunkunternehmen

Mit dem einschneidenden Wandel, den der Medienmarkt seit einigen Jahren durchmacht, geht auch eine rasante Veränderung des Marktes für Lizenzen, Nutzungs- und Verwertungsrechte einher. Aufgrund der geringen Anzahl von Rechtegebern und Rechtenehmern konnte man lange Zeit nicht von funktionierenden Marktstrukturen für Inhalte sprechen. Dies hat sich grundlegend geändert: Neue Nutzungsformen und Gewinnoptionen treten hervor, der Wettbewerb um attraktive Inhalte wird immer intensiver. Angesichts dieser veränderten Rahmenbedingungen nimmt die ökonomische Sicherung, Nutzung und Verwertung von mit dem Inhalt verbundenen Nutzungsrechten eine wichtige Rolle ein. Das Rechtemanagement besitzt dadurch eine geschäftskritische Bedeutung für jedes Rundfunkunternehmen.

Unter Rechtemanagement wird die Konzeption, Planung, Durchführung und Kontrolle der strategischen und operativen Aufgaben des Erwerbs, der Dokumentation,  der Nutzung und der Verwertung von Nutzungsrechten unter Verwendung unterstützender Ideen und Tools verstanden. Die Aufgaben des Rechtemanagements lassen sich aus einer strategischen und aus einer operativen Perspektive betrachten. Unterschiedliche Anforderungen ergeben sich aus den Programmgenres (z.B. Film, Serie, Unterhaltung, Sport). Die Digitalisierung, das Auftreten neuer Akteure (z.B. Telekommunikation) und die wachsende Bedeutung neuer Plattformen (z.B. Internet) führen zu einer steigenden Komplexität des Rechtemarkts.

Herausforderungen für die Umsetzung eines zukunftsorientierten und wettbewerbsfähigen Rechtemanagements sind eine kontinuierliche Anpassung von Programm-/Rechteerwerbs- und Verwertungsstrategien; eine adäquate Organisationsstruktur mit klar abgegrenzten Rollen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten für alle Aspekte des Rechtemanagements; die Steigerung der Effizienz durch optimierte Abläufe sowie die weitestgehende Automatisierung von sich stetig wiederholenden, identischen Abläufen durch eine adäquate IT-Systemlandschaft. 

MP 9/2008, S. 453-466



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