Tendenzen im Zuschauerverhalten
Fernsehgewohnheiten und Fernsehreichweiten im Jahr 2007
Mehr als zehn Millionen Haushalte konnten 2007 in Deutschland digitales Fernsehen empfangen - rund 30 Prozent aller Fernsehhaushalte. Bei den Kabelhaushalten fällt der Digitalisierungsgrad mit 15 Prozent allerdings im Vergleich zu den Empfangsebenen Terrestrik (92 %) und Satellit (43 %) deutlich geringer aus. Durchschnittlich empfangen Fernsehhaushalte 63 Sender - acht mehr als im Vorjahr. Die tägliche Sehdauer der Bundes- und EU-Bürger in Deutschland verringerte sich um vier Minuten auf 208 Minuten. Dies ist nicht nur auf das Fehlen ganz großer Sportereignisse (Fußball-WM, -EM der Männer, Olympische Spiele) im Jahr 2007 zurückzuführen, sondern auch auf das regenarme Wetter in den Monaten März und April, das sich ungünstig auf eine ausgiebige Fernsehnutzung auswirkte. Allerdings sahen nicht alle Bevölkerungsgruppen weniger fern: Bei den ab 60-Jährigen blieb die Sehdauer gegenüber dem Vorjahr konstant. In den neuen Bundesländern wurde täglich fast eine Dreiviertelstunde mehr ferngesehen als in den alten.
Erneut war 2007 das Erste Programm der meistgesehene Sender, gefolgt vom ZDF und RTL. Die großen Sender mussten Zuschauerverluste zugunsten vieler kleinerer Sender hinnehmen. Wie im Vorjahr verbuchte VOX die größten Zuwächse. Von den Marktanteilsverlusten nicht betroffen waren die Dritten Programme. Die höchste Fernsehreichweite des Jahres erzielte erstmals die Übertragung eines Handballspiels. Den WM-Sieg der deutschen Mannschaft gegen Polen verfolgten 16,16 Millionen Zuschauer.
Insgesamt wurde das Fernsehen etwas häufiger für Informationssendungen genutzt als im Vorjahr, wovon die Privatsender profitierten. Mit 60 Prozent des Informationskonsums spielen die öffentlich-rechtlichen Programme hier aber nach wie vor die größte Rolle. Im Unterhaltungsbereich hielt das Interesse an Quizsendungen an. Unverändert werden die Privatsender beim Unterhaltungskonsum bevorzugt. Die beliebteste Unterhaltungssendung blieb aber „Wetten, dass..?“. Weiterhin großen Zuspruch fanden historische Verfilmungen. Auch das Interesse an TV-Serien und -Reihen war unverändert hoch, während der Fictionkonsum leicht gesunken ist. Etwas zurück ging auch die Teletextnutzung, wobei mittlerweile 95 Prozent der Fernsehhaushalte mit einer Teletextempfangsmöglichkeit ausgestattet sind.
MP 3/2008, S. 106-119
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