Heft 11

ARD-Forschungsdienst

Einstellungen gegenüber Medien

Die traditionellen Medien Fernsehen, Radio und Tageszeitung werden nach wie vor als insgesamt glaubwürdigste Informationsquellen eingestuft. So verlassen sich die Rezipienten bei unerwarteten Ereignissen („Breaking News“) vor allem auf das Fernsehen als erste Informationsquelle, gefolgt von Radio und Tageszeitung. Dass sich dies in Zukunft möglicherweise ändern wird, zeigen die Ergebnisse für die Kohorte der 14- bis 29-Jährigen, die das Internet als Erstinformationsmedium präferieren.

Konsumenten beurteilen (spezifische) Medien häufig negativ, weil sie die mediale Berichterstattung prinzipiell oder themenbezogen als entgegengesetzt zu ihren eigenen Ansichten empfinden (Hostile-Media-Effekt). Dies ist besonders dann der Fall, wenn Rezipienten ausgeprägte Meinungen zu einem (kontroversen) Thema vertreten. Neben einem persönlichen Involvement sind auch eher stabile Einstellungen gegenüber Medien (z.B. Skeptizismus) dafür ausschlaggebend, dass Medien möglicherweise als feindlich („hostile“) empfunden werden. Ob man sich von einem Medienangebot abwendet, hängt laut einer Studie unter anderem davon ab, wie bekannt und beliebt das jeweilige Medienangebot ist.

Neben Überzeugungen haben auch Aussagen von (politischen) Meinungsführern einen entscheidenden Anteil an der Einstellung gegenüber Medienangeboten. Schließlich kommt es darauf an, welchen Einfluss auf andere man den Medien bzw. der Berichterstattung unterstellt. Unter Umständen werden sogar Wahlentscheidungen danach ausgerichtet („strategic voting“), ob man das Wirkungspotenzial der medialen Berichterstattung auf andere für hoch oder niedrig hält.

MP 11/2009, S. 614-618



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