Heft 3

Gerlinde Frey-Vor

Handy-TV im Großraum Leipzig

Ergebnisse der Begleitforschung des DMB-Pilotprojektes

Über welchen technischen Verbreitungsweg Handy-TV in Zukunft verbreitet werden wird (UMTS, DMB, DVB-H, DVB-T), lässt sich heute noch nicht vorhersagen. Die Ergebnisse des vom MDR durchgeführten DMB-Pilotprojektes „Mobile Broadcast“ lassen sich jedoch auch auf andere mobile Übertragungswege anwenden. Aus einer Repräsentativbefragung ergab sich ein Potenzial an Handy-TV-Nutzern im Großraum Leipzig von 44 Prozent der Bevölkerung zwischen 14 und 59 Jahren. Nach der MedienNutzerTypologie (MNT) ist das Potenzial vor allem unter den Zielstrebigen Trendsettern und den Jungen Wilden überdurchschnittlich hoch. Alle Zielgruppen zeigten jedoch eine nur geringe Zahlungsbereitschaft für Handy-TV. Bei den im Pilotprojekt verbreiteten Programmen handelte es sich um die eins zu eins verbreiteten Hörfunksender MDR 1 Radio Sachsen und MDR Info sowie drei speziell für das Projekt entwickelte Angebote: MDR mobil (gemeinsamer mobiler TV- und Radiokanal) sowie DMB-Formate von MDR Sputnik (Jugendwelle) und KI.KA.

Wie ein Praxistest ergab, bewerteten die Nutzer zwar die angebotenen Programme positiv, erwarteten jedoch ein breiteres Senderspektrum als im Rahmen des Projekts realisierbar war. Die durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer betrug 17 Minuten. Bevorzugte Programmformate waren aktuelle und regionale Informationen, Wissens-, Sport und Ratgebersendungen sowie Musiksendungen und Angebote zur Begleitung des linearen Programms. Gewünscht wurde auch eine Kombination aus gestreamtem Programm bzw. bekannten Sendungsmarken aus dem linearen Programm und einer On-Demand-Komponente. Auch speziell für das Handy entwickelte Sendungen fanden Akzeptanz. Eher skeptisch beurteilt wurden dagegen häufige Wiederholungen und Sendungsschleifen.

Die zukünftige Nutzung von Handy-TV hängt von einer Reihe von Bedingungen ab. Neben dem größeren Senderangebot wünschten sich die Teilnehmer des Pilotprojektes ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis (möglichst ohne Zusatzkosten), einen stabilen, möglichst flächendeckenden Empfang und technische Verbesserungen des Empfangsgerätes wie zum Beispiel größere Bildschirme und leistungsfähigere Akkus.

MP 3/2009, S. 138-147



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