Heft 7

Annette Mende/Maria Gerhards

Offliner: Ab 60-jährige Frauen bilden die Kerngruppe

Ergebnisse der ARD/ZDF-Offlinestudie 2009

Rund 33 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben heute noch keinen Zugang zur Onlinewelt. Charakteristisch für die Offliner sind die soziodemografischen Merkmale Alter und Geschlecht: Im Jahr 2009 haben mehr Personen aus den mittleren Altersjahrgängen und hier vor allem die männlichen Offliner das Internet für sich entdeckt. Jedoch nutzen knapp zwei Drittel aller ab 60-jährigen Frauen kein Internet. Diese Gruppe dürfte vor allen anderen in den kommenden Jahren den Kern der Offliner bilden. Erneut zeigt sich auch der starke Zusammenhang zwischen Internetnutzung und Beruf: Auch wenn der Anteil der Offliner unter den Nicht-Berufstätigen seit Jahren sinkt, so sind es 2009 immer noch knapp zwei Drittel in dieser Gruppe, die das Internet nicht nutzen.

Offlinerhaushalte sind 2009 weniger "digital": Die größten Unterschiede zeigen sich beim Besitz von PCs, bei DVD-Playern, MP3-Playern und von Spielekonsolen, aber auch der persönliche Handybesitz ist geringer ausgeprägt. In Bezug auf die Mediennutzung zeigen sich deutliche Unterschiede. Bei den Offlinern kommen die drei von ihnen genutzten Medien (Fernsehen, Radio, Zeitung) auf ein Zeitbudget von 392 Minuten, bei den Onlinern ist für die vier Medien (klassische Medien plus Internet) ein Zeitbudget von 475 Minuten zu verzeichnen, also insgesamt 83 Minuten mehr.

Viele der heutigen Offliner haben sich mit den Vor- und Nachteilen des Internets auseinandergesetzt. Ihnen reichen jedoch die Informations- und Unterhaltungsangebote der traditionellen Medien wie Fernsehen, Radio und Print vollkommen aus. Der für die Offliner nicht erkennbare Mehrwert des Internets gegenüber den klassischen Medien ist seit Jahren das Hauptargument gegen das Netz. Weitere relevante Argumente sind, dass man das Internet weder beruflich noch privat braucht, dass man weder Lust noch Zeit hat, sich mit dem Internet zu beschäftigen und dass man sein Geld lieber für andere Anschaffungen ausgeben möchte. Die Vehemenz der Ablehnung hat sich allerdings 2009 im Vergleich zum Vorjahr abgeschwächt. Bei den zum Internet geäußerten Meinungen ist für die Offliner nach wie vor die Sorge zentral, dass das Internet wie eine Sucht sein könne; 85 Prozent befürchten dies. Auch die Sicherheitsproblematik und die Gefahr, die möglicherweise von bestimmten Inhalten ausgeht, ist den Offlinern sehr präsent. Zudem ist die Glaubwürdigkeit des Netzes bei Offlinern gesunken.

MP 7/2009, S. 365-376



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