Heft 11

Bernhard Engel/Ute Schlinker

Programmbewertung und Erlebnisqualität beim Fernsehen

Service und zeitsouveräne Nutzung optimieren das Medium

Durch Service rund um das Programm und die Möglichkeit zeitsouveräner Nutzung von Sendungen lässt sich die Erlebnisqualität beim Fernsehen verbessern. Besonders deutlich fällt diese Verbesserung bei der Nutzung programmbegleitender Informationen aus. Dies ist das Ergebnis mehrerer Studien im Rahmen des ZDF-Programmbewertungspanels PAP, das die GfK im Auftrag des ZDF seit Anfang Januar 2007 betreibt. Das PAP ist repräsentativ für die 14- bis 69-jährige Bevölkerung in Deutschland. Sendungen werden im Rahmen eines Onlinepanels mit einer durchschnittlichen Tagesstichprobe von rund 1 700 Personen auf einer Skala von 1 bis 10 bewertet, sodass auch Stärken und Schwächen erkannt werden können. Ziel der neuen, die Quote ergänzenden Erhebung des Programmbewertungspanels ist es, die Diskussion über die Qualität von Fernsehsendungen zu bereichern.

Insbesondere die Nutzung von Vorinformationen spielt bei den Zuschauern eine wichtige Rolle für das Fernseherleben, wobei die Fernsehzeitschrift die am häufigsten genannte Quelle ist, gefolgt vom Trailer. Bewertungsunterschiede ergeben sich hier bei den verschiedenen Fernsehgenres wie auch bezüglich Alter und Geschlecht der Befragten. Wenn auch bisher vergleichsweise selten genutzt, verbessert sich das Fernseherleben außerdem durch Internetinformationen zu Fernsehinhalten (Vorabinfos, Mediatheken: live bzw. Ausschnitte, weiterführende Informationen). Lediglich im Falle von aufgezeichneten und später angeschauten Sendungen (vor allem Serien und Soaps) überwiegt bei der zeitversetzten Fernsehnutzung eine Bewertungsverschlechterung. Hier scheinen die in die aufgezeichneten Sendungen gesetzten Erwartungen nicht erfüllt worden sein. Möglicherweise ist aber auch ein Publikum, das gezielt Sendungen aufzeichnet und dann anschaut, ein kritischeres Publikum als jenes, das bei verfügbarer Zeit fernsieht. Ein interessanter Befund ist außerdem, dass Fernsehsendungen subjektiv häufig verpasst werden und dass in diese (ebenfalls hauptsächlich Serien und Soaps) offensichtlich höhere Erwartungen gesetzt werden, sodass die (hypothetischen) Bewertungen dann besser ausfallen als bei den tatsächlich gesehenen Formaten.

MP 11/2009, S. 603-613



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