Heft 7

Katrin Busemann/Christoph Gscheidle

Web 2.0: Communitys bei jungen Nutzern beliebt

Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2009

Wie Auswertungen der ARD/ZDF-Onlinestudie 2009 zeigen, ist der Anteil der User, die Web-2.0-Angebote aktiv nutzen, indem sie zum Beispiel Beiträge für Wikipedia verfassen oder Videos bei YouTube einstellen, immer noch sehr gering im Vergleich zum Anteil derer, die diese Angebote passiv nutzen. Beim populärsten Mitmachdienst Wikipedia wie auch bei den Videoportalen fallen die Steigerungsraten der aktiven Nutzerschaft nur verhalten aus - wenige liefern, was viele abrufen. Videoportale werden fast nur von 14- bis 29-Jährigen bestückt.

Die Gewinner unter den Web-2.0-Anwendungen in diesem Jahr sind die privaten Netzwerke. Diese Communitys (z.B. StudiVZ, Wer-kennt-wen?, Facebook) werden am stärksten aktiv genutzt, wobei sich viele Nutzer innerhalb der sozialen Netzwerke persönlich kennen und eine Nutzung in der Regel nur mit eigenem Profil möglich ist. Dies dürfte Einfluss auf die Bereitschaft haben, selbst aktiv zu werden. Genutzt werden die privaten Netzwerke in erster Linie zur Kommunikation. Weniger in der aktiven Nutzung gefragt sind berufliche Netzwerke und Weblogs, stärker dagegen Foto-Communitys (z.B. flickr.com).

Ein Potenzial für Web-2.0-Angebote ist vor allem bei jungen Menschen (Teens und Twens) vorhanden, wobei die Teilnahmebereitschaft insgesamt gegenüber dem Vorjahr stabil geblieben ist. Das Gros der Onliner interessiert sich dagegen nicht für Web-2.0-Angebote. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Wird die Relevanz von Web-2.0-Anwendungen vom Alter bestimmt oder doch eher von der Generationenzugehörigkeit? So hat bei den Teenagern bereits eine Habitualisierung in der Nutzung von Videoportalen und privaten Netzwerken eingesetzt. Abzuwarten bleibt, ob die heutigen Teens und Twens ihre Online-Nutzungsgewohnheiten in weiteren Lebensphasen beibehalten werden oder ob ihr Engagement in sozialen Netzwerken und Videoplattformen dem Eintritt ins Berufsleben zum Opfer fallen wird.

MP 7/2009, S. 356-364



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