Heft 8

Ekkehardt Oehmichen/Christian Schröter

Zur Differenzierung des Medienhandelns der jungen Generation

Eine Analyse auf Basis der ARD/ZDF-Onlinestudie 2009

Die jüngere Generation kommt heute bereits vom Kindergartenalter an mit dem Computer und mit neuen digitalen Medien in Kontakt und wird daher oft pauschal als „Digital Natives“ bezeichnet. Dennoch darf diese junge Generation nicht als Einheit betrachtet werden. Bei der genaueren Untersuchung zweier jüngerer MedienNutzerTypen, den Jungen Wilden und den Zielstrebigen Trendsettern, wird die verbreitete Vorstellung, die Aneignung der medialen Optionen erfolge in dieser Generation einheitlich, stark relativiert. Die typologische Auswertung basiert auf Daten der ARD/ZDF-Onlinestudie 2009.

Junge Wilde und Zielstrebige Trendsetter verkörpern und pflegen demnach unterschiedliche Spielarten des Mediengebrauchs. Dies erklärt sich durch unterschiedliche Interessens- und Bedürfnismuster, andere Alltags- und Lebensbedingungen sowie unterschiedliche persönliche Entwicklungsstufen und Bildungsgrade. Dem eher bildmedien-, spaß- und unterhaltungsorientierten Typus des Jungen Wilden steht der rationaler gestimmte, erheblich breiter interessierte Mediennutzertyp des Zielstrebigen Trendsetters gegenüber. Dem eher passiv-konsumistischen Mediennutzungsstil der Jungen Wilden steht ein aktiverer, Mitgestaltung einschließender Stil der Zielstrebigen Trendsetter gegenüber.

Für beide Gruppen ist eine Kommunikations- und Genussorientierung des Mediengebrauchs charakteristisch. Diese wird jedoch bei den Zielstrebigen Trendsettern durch nüchterne, zielgerichtete und informationsbezogene Gebrauchswertorientierung ergänzt. Die Möglichkeiten der neuen Medien werden von keiner Gruppe stärker ausgelotet als von den Zielstrebigen Trendsettern. Ihre Bildung, ihre beruflichen und privaten Ambitionen sowie ihr differenzierteres Interessenspotenzial bilden die Grundlage dafür, dass sie bei der Entdeckung der neuen Möglichkeiten der Medien und speziell des Internets am weitesten fortgeschritten sind. Sie setzen Maßstäbe und neue Trends, lassen allerdings auch die klassischen Medien keineswegs links liegen.

MP 8/2009, S. 432-450



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