"24h Berlin" - ein außergewöhnliches Fernseh- und Webereignis
Nutzung und Akzeptanz
Mit „24h Berlin -- Ein Tag im Leben“ realisierten rbb, Arte und zero one film ein in der Fernseh- und Filmgeschichte bisher einmaliges Projekt, eine 24-stündige Echtzeitdokumentation. 80 Filmteams waren am 5. September 2008 unterwegs, um einen Tag im Leben der Berlinerinnen und Berliner einzufangen und zu dokumentieren. Beteiligt waren bekannte und prominente Regisseure und Kameraleute wie Romuald Karmakar, Andres Veiel, Volker Koepp und Benedict Neuenfels. Genau ein Jahr später, am 5. September 2009, wurde diese 24-stündige Sendung bei den Fernsehsendern rbb Fernsehen und Arte ausgestrahlt. Übernommen wurde „24h Berlin“ auch vom niederländischen Sender VPRO und dem finnischen Digitalsender YLE Teema. Außerdem wurde die Sendung öffentlich aufgeführt und im Internet gestreamt.
An den beiden Tagen nach diesem Ereignis wurden 1 000 Personen ab 18 Jahren in Berlin-Brandenburg zu ihrer Nutzung von "24h Berlin" befragt. Demnach hatten 49 Prozent der Berlinerinnen und Berliner und 41 Prozent der Brandenburger zumindest Teile des Projekts gesehen. 37 Prozent der Berliner und Brandenburger nutzten die Ausstrahlung im rbb Fernsehen, 10 Prozent die Arte-Sendung und je 1 Prozent das Internet bzw. die öffentlichen Vorführungen. Die Resonanz war nahezu durchgehend positiv. Gelobt wurden von den Fernsehzuschauern unter anderem Vielfalt/Abwechslungsreichtum, Realitätsnähe und Authentizität, Spannung, Informationsgehalt und Eindrücklichkeit der Sendung.
Das 24-Stunden-Streaming im Internet wurde begleitet durch ein Live-Blogging von acht Protagonisten der Sendung, die in zwei Sprachen eine lebendige Diskussion mit den „Usern“ der Dokumentation führten. Viele Blogger in Deutschland wie in Frankreich schätzten sowohl den formal wie inhaltlich innovativen Charakter der Sendung. Das Blogging zeigt deutlich, dass Fernsehen -- wenn es aus den alltäglichen Formaten bzw. Zwängen ausbricht -- zum Ereignis werden kann.
Als Fazit der Zuschauerbefragung kann festgehalten werden, dass sich französische wie deutsche Zuschauer ernst genommen fühlten. Sie schätzten, mit Inhalten konfrontiert zu werden, die sie emotional berührten und die ihnen vielfältige Aspekte des Lebens ihrer Mitmenschen zeigten.
MP 1/2010, S. 13-18
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