Heft 11

Christa-Maria Ridder/Bernhard Engel

Massenkommunikation 2010: Funktionen und Images der Medien im Vergleich

Ergebnisse der 10. Welle der ARD/ZDF-Langzeitstudie zur Mediennutzung und -bewertung

Trotz großer Umbrüche im Mediensystem haben sich die elementaren Bedürfnisse und Stimmungslagen, in denen die Menschen Medien nutzen, in den vergangenen Jahrzehnten als erstaunlich stabil erwiesen. Im 46-jährigen Untersuchungszeitraum der ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation sind Information und Unterhaltung auch 2010 die zentralen Dimensionen der Nutzung geblieben. Neue Angebote und Medien wachsen in diese Grundstruktur von Medienfunktionen hinein.

Nach wie vor sind Information, Spaß und Entspannung die zentralen Gründe fernzusehen, und auch beim Radio stehen diese drei Motive im Vordergrund, wobei dort der Spaß vor der Information an der Spitze steht. Das Wachstumsmedium Internet hat sich vor allem bei seiner Informations- und Spaßfunktion verbessert. Es wird aber im Vergleich der Medien bei keinem Nutzungsmotiv am häufigsten genannt. Man erwartet vom Internet vor allem Information, Spaß und Nützliches für den Alltag zu erfahren. Jedoch ist das Internet weiterhin kein Entspannungsmedium und eignet sich nur in geringem Umfang zur Ablenkung. Diese Funktionen bleiben die Domänen von Fernsehen und Radio, die unverändert die unterhaltsamsten Medien bleiben. Dennoch gewinnt das Internet sichtbar an Unterhaltsamkeit und verweist die Tageszeitung hier jetzt auf den letzten Platz. Die zentralen Nutzungsmotive für die Tageszeitung sind Information, Nützliches für den Alltag erfahren und mitreden können.

Die Unterschiede der Leistungsprofile zwischen öffentlich-rechtlichem und privatem Fernsehen bleiben gegenüber 2005 unverändert. Öffentlich-rechtliche Anbieter stehen für kognitiven Anspruch, Private für emotionales Fernsehen. Entsprechend werden bei ARD und ZDF stärker Information und Orientierung, bei den Privatsendern Unterhaltung und Entspannung gesucht. ARD und ZDF sind als Informationsanbieter fest etabliert, vor allem auch in der jüngeren Zielgruppe. Politik-, Werte- und Kulturvermittlung, Meinungsvielfalt und Regionalität erweisen sich eindeutig als öffentlich-rechtliche Kompetenzen.

MP 11/2010, S. 537-548



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