Heft 11

Christa-Maria Ridder/Bernhard Engel

Massenkommunikation 2010: Mediennutzung im Intermediavergleich

Ergebnisse der 10. Welle der ARD/ZDF-Langzeitstudie zur Mediennutzung und -bewertung

Nach den aktuellen Ergebnissen der ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation zeigen sich auf der Ebene der Gesamtbevölkerung keine dramatischen Änderungen der gewohnten Mediennutzungsmuster. Spürbar sind aber erstmals Grenzen der Expansion des Medienzeitbudgets der Menschen. Insgesamt knapp neundreiviertel Stunden (brutto) verbrachten die Bundesbürger 2010 an einem Durchschnittstag mit den Medien. Das ist gut eine Viertelstunde weniger als vor fünf Jahren. Obwohl sich die durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer des Internets gegenüber der 2005er Welle fast verdoppelt hat, konnte vor allem das Fernsehen seine Nutzungsdauer und seinen Anteil am Medienzeitbudget der Menschen halten. Radio hat in der Welle 2010 zwar an Nutzungsdauer verloren, hierbei ist allerdings eine Überschätzung der Hördauer in der Befragungswelle 2005 zu berücksichtigen. Die Nutzungsdauer von Printmedien ist leicht rückläufig, wobei Tageszeitung und Zeitschriften erheblich stärker verloren als Bücher.

Gesunken ist die Tagesreichweite der betrachteten Medien mit Ausnahme des Internets, das 2010 täglich fast doppelt so viele Menschen erreichte wie vor fünf Jahren. Keine Veränderung gab es bei der Nutzung von Videos/DVDs (außerhalb des Internets), die in Bezug auf Reichweite wie Dauer ein Randphänomen bleibt. Hier und bei der Nutzung von Tonträgern (CDs/MP3) scheint sich die Plattformfunktion des Internets am deutlichsten niederzuschlagen.

In der abendlichen Primetime nutzen bis zu 80 Prozent der Bevölkerung ein Medium, bei den 14- bis 29-Jährigen sind es bis zu 73 Prozent. Im Tagesverlauf bleibt Fernsehen Abendmedium, Radio Tagesbegleiter mit der höchsten Nutzung am Morgen und Vormittag, Internet wird den ganzen Tag gleichmäßig genutzt auf insgesamt niedrigerem Niveau. Bei der jungen Generation spielt das Internet im gesamten Tagesablauf eine größere Rolle und ist zwischen 15.00 und 18.00 Uhr sogar das meist genutzte Medium.

Zur zukünftigen Entwicklung der Medien geht die große Mehrheit der Bevölkerung davon aus, dass die Kernkompetenz von Fernsehen und Radio als eigenständig wahrgenommene und genutzte Medien erhalten bleibt. Das klassische Fernsehen in guter Qualität an einem großen Bildschirm war klarer Sieger bei den Erwartungen für die Medienzukunft 2020.

 

MP 11/2010, S. 523-536



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