Radionutzung in Deutschland mit leichten Zuwächsen
Ergebnisse, Trends und Methodik der ma 2010 Radio II
Das Radio wird in Deutschland täglich von rund 58 Millionen Menschen eingeschaltet und durchschnittlich über vier Stunden gehört. Dieses Ergebnis aus der ma 2010 Radio II bestätigt die Position des Mediums Radio als am meisten genutzter Tagesbegleiter. Gegenüber früheren Jahren beruht dieser Wert auf einer ausgeweiteten Grundgesamtheit, denn nunmehr berücksichtigt die ma auch die deutschsprechenden Nicht-EU-Ausländer ab zehn Jahren (dtspr. Bevölk. 10+), während vorher lediglich die in Deutschland lebenden EU-Ausländer einbezogen wurden (D+EU 10+). Wegen dieser methodischen Änderung sind Vergleiche zu früheren Ausgaben der ma Radio auf Basis der Grundgesamtheit nur eingeschränkt möglich.
In allen Altersklassen hat sich 2010 die Tagesreichweite des Radios gegenüber dem Vorjahr erhöht. Am häufigsten und längsten hören die 30- bis 69-Jährigen, aber auch die 10- bis 19-Jährigen nutzen das Medium wieder etwas länger. In der ma 2010 Radio II erreichen die Frauen 75,8 Prozent (Gesamt 10+) bei der täglichen Reichweite, die Männer 77,8 Prozent. Die Hördauer der Männer wächst stärker als die der Frauen, nämlich von 180 auf 195 bzw. 193 Minuten täglich (D+EU bzw. Gesamt). Die Radionutzung findet unverändert zu 58 Prozent im Haus und zu 41 Prozent außer Haus statt.
In der Media-Analyse 2010 Radio II nannten alle Befragten insgesamt 355 Radioprogramme, die -- natürlich in sehr unterschiedlichem Umfang -- in den letzten zwei Wochen (= Weitester Hörerkreis, WHK) tatsächlich genutzt wurden. Im Durchschnitt hat der einzelne Befragte maximal vier Sender in den letzten zwei Wochen eingeschaltet. Die Anzahl der pro Tag im Schnitt von allen Hörern eingeschalteten Sender beträgt aktuell 1,6 Programme und liegt damit minimal höher als im Vorjahr.
Die reinen Internetangebote spielen quantitativ noch kaum eine Rolle. Hören in Deutschland täglich über 58 Millionen Menschen „herkömmliches“ Radio über UKW, Kabel oder Satellit, so nutzen lediglich rund 400 000 Menschen überregionale Webcastradios im Internet.
MP 10/2010, S. 442-456
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