User-Experience von Kindern im Internet
Zur Rolle des Internets bei den "Digital Natives"
Der Begriff "Digital Natives" verweist darauf, dass Kinder und Jugendliche heute sehr früh -- fast von Beginn ihres Lebens an -- Kontakt mit den neuen digitalen Medien haben und diese selbstverständlich in ihren Alltag einbinden. Analog zur allgemeinen Entwicklung des Kindes, das sich seine Welt schrittweise über Spiel-, Lern- und soziale Austauschprozesse erschließt, verändert sich jedoch auch das Erleben und die Nutzung des Internets. In einer qualitativen Untersuchung wurden insgesamt 40 Mädchen und Jungen im Alter zwischen sechs und 16 Jahren befragt sowie bei der Nutzung des Internets beobachtet.
Die Sechs- bis Siebenjährigen nutzen fast ausschließlich Onlinespiele, gerne mit kindgerechten Charakteren, die ihnen bereits aus anderen Kanälen (TV) vertraut sind. In dieser Entwicklungsstufe lernen die Kinder basale Fertigkeiten wie den Umgang mit der Maus, darüber hinausgehende Funktionen des Internets bleiben aber noch weitgehend nebulös.
Die meisten Acht- bis Zehnjährigen können bereits lesen und schreiben, so dass sie beginnen, sich zunehmend sicherer im Internet zu bewegen. Im Notfall stehen aber noch die Eltern zur Seite. Auch in dieser Altersgruppe werden vorrangig Onlinespiele genutzt, im Unterschied zu den Jüngsten sind sie aber hoch motiviert und wollen den Umgang eigenständig erlernen.
Ab etwa elf Jahren beginnt eine Übergangszeit, in der sich die Lebenswelt radikal ändert. Auch der Umgang mit dem Internet zeigt, dass es sich bei den Elf- bis 13-Jährigen bezüglich der Ausbildung einer Medienkompetenz um eine Scharniergruppe handelt. Sie surfen zwar mittlerweile allein und eigenständig und sind geübter im Umgang mit Standardanwendungen -- zum Beispiel Suchmaschinen, Bookmarks. Bei komplexeren Prozessen stoßen sie aber noch häufig an ihre Grenzen.
Die 14- bis 16-Jährigen kennen und durchschauen das Internet, erschließen sich selbst komplexe Prozesse eigenständig oder gemeinsam mit Freunden. Ihre Internetkompetenz setzen sie vor allem für ihre sozialen Bedürfnisse gekonnt ein, Communitys wie SchülerVZ und Chats bieten die Möglichkeit zur Selbstdarstellung sowie zum permanenten Austausch mit (meist) realen Freunden.
MP 1/2010, S. 19-27
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