Heft 6

Oliver Turecek/Helmut Bärner/Gunnar Roters

Videomarkt und Videonutzung 2009

Videobranche übersteht Finanzkrise bisher unbeschadet

Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen hat die deutsche Videobranche die Finanzkrise des Jahres 2009 weitgehend unbeschadet überstanden. Mit einem Umsatz von 1 378 Mio Euro konnte das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr sogar gesteigert werden. Der neue Hoffnungsträger Blu-ray-Disc hält mit einem Jahresumsatz in Höhe von 119 Mio Euro bereits einen Anteil von 9 Prozent am Gesamtumsatz. Der Rekordabsatz von DVDs und Blu-ray-Discs in Höhe von rund 113 Millionen Einheiten führte erstmals dazu, dass die Anzahl der verkauften Bildtonträger über der Summe sämtlicher Verleihvorgänge eines Jahres lag. Gesteigertes Kaufinteresse zeigten vor allem die jungen zehn- bis 19-jährigen Käufer und die älteren ab 60 Jahren. Dagegen hatte der Verleihmarkt einen Rückgang um minus 2 Prozent zu verzeichnen.

Der deutliche Umsatzrückgang der Videotheken ist größtenteils auf illegale Downloads im Internet zurückzuführen, die nach Schätzungen einen Schaden von mehreren 100 Mio Euro im Jahr verursachen. Da technische Lösungen, die das Verbreiten von Raubkopien unterbinden sollen, nicht greifen, setzen die Branchenverbände verstärkt auf edukative Ansätze, um die kulturelle und moralische Dimension des Urhebergedankens zu vermitteln. Kommerzielle Download-Plattformen (wie z.B. Maxdome, Videobuster oder Videoload) gewinnen mehr und mehr an Bedeutung. Die legalen Film-Downloads haben sich 2009 mit einer Anzahl von 3,8 Millionen mehr als verdoppelt. Video-on-Demand über IPTV bleibt ein potenzieller Wachstumsmarkt und zählte Ende 2009 ca. 1,2 Millionen Nutzer. Allerdings ist die Zahlungsbereitschaft weiter Teile der Bevölkerung gering.

Bei der inzwischen rückläufigen Nutzung des VHS-Recorders fanden sich im ersten Halbjahr 2009 vor allem fiktionale Inhalte unter den am meisten wiedergegebenen Sendungen. Dank veränderter Messmethoden zur zeitversetzten Nutzung von Fernsehinhalten werden künftig auch die DVD- und Festplattennutzung im Datensatz des AGF/GfK-Fernsehpanels abgebildet und ausgewertet werden können.

MP 6/2010, S. 316-325



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