Fernsehnutzung "außer Haus"
Ergebnisse aus dem AGF/GfK-Fernsehpanel zur Gästenutzung
Die kontinuierliche Zuschauerforschung der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) hat sich zum Ziel gesetzt, private Fernsehnutzung in Deutschland möglichst umfassend abzubilden. Dabei sind immer wieder Anpassungen des Systems an sich verändernde Rahmenbedingungen erforderlich. Seit Juli 2009 ist auch die so genannte Außer-Haus-Nutzung Teil der regelmäßigen Standardberichterstattung. Unter Außer-Haus-Nutzung versteht die AGF die Fernsehnutzung von Gästen in Privathaushalten (Gästenutzung).
Die Auswertung der Daten für 2010 zeigt, dass durch die Gästenutzung die Sehdauer insgesamt um 4 Minuten ansteigt, dies entspricht einem Zugewinn von 1,9 Prozent. Bei Zuschauern unter 50 Jahren ist gemeinsames Fernsehen mit Gästen weiter verbreitet als bei älteren Zuschauern. Der höchste Gewinn durch Gästenutzung ist unter den Allerjüngsten zu verzeichnen, bei den Drei- bis 13-Jährigen werden 6 Prozent bzw. 5 Minuten zusätzlich ermittelt. Männer sehen durchschnittlich 50 Sekunden mehr „außer Haus“ fern als Frauen. Mit zunehmender Haushaltsgröße steigt die Intensität der Gästenutzung.
Durch die Ausweisung der Gästenutzung profitieren in besonderem Maß die Spartensender, an erster Stelle die Kinder- und Jugendprogramme Nickelodeon, Super RTL und KI.KA. Diese Sender gewinnen zwischen 3,6 Prozent und 4,5 Prozent hinzu. Aber auch die großen Vollprogramme profitieren. Gemessen in Absolutzahlen gewinnt RTL am stärksten, vor ARD/Das Erste und ZDF.
2010 dominierten wegen der Fußball-WM in Südafrika vor allem Fußballübertragungen die Hitliste der reichweitenstärksten Sendungen -- sowohl beim Gesamtpublikum als auch bei den Gästen. Die höchste Gästenutzung wurde mit 2,68 Millionen Gästen am 7. Juli 2010 bei der Übertragung des WM-Halbfinales Deutschland gegen Spanien gemessen. Im Bereich der Fictionsendungen war die ARD bei den Gästen besonders beliebt, der „Tatort“ steht hier ganz vorne. RTL ist insbesondere mit Unterhaltungssendungen bei Gästen erfolgreich. Höher noch als an Tagen mit speziellen (Sport-)Events war die Gästenutzung jedoch an zwei Tagen: Heiligabend und Silvester.
MP 4/2011, S. 195-203
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