Meinungsführer als Innovatoren und Frühe Übernehmer des Web 2.0
Ergebnisse einer internetrepräsentativen Befragung
In der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion über Onlinekommunikation wird das Web 2.0 zumeist als eine grundlegende soziale Innovation gesehen. Im Diffusionsprozess von Innovationen spielen vor allem Innovatoren und Frühe Übernehmer (engl. Early Adopter) eine entscheidende Rolle. Da Meinungsführer (definiert als Menschen mit hoher Persönlichkeitsstärke) in diesen beiden Gruppen besonders stark vertreten sind, kann davon ausgegangen werden, dass sie auch eine wichtige Rolle bei der Diffusion und Adoption von Web-2.0-Anwendungen spielen. Zur Überprüfung dieser Annahme wurde eine internetrepräsentative Onlineumfrage (n=3 030) durchgeführt. Die Meinungsführer wurden über das Merkmal „Persönlichkeitsstärke“ ermittelt. Als weitere Konzepte, die den Diffusionsverlauf beeinflussen können, wurden die allgemeine Innovationsbereitschaft, Internet-Selbstwirksamkeit (self-efficacy) und Web-2.0-Selbstwirksamkeit einbezogen. Die Web-2.0-Nutzung wurde detailliert erhoben und unter Berücksichtigung unterschiedlicher Aktivitätsgrade der Nutzer analysiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass Meinungsführer, also die Befragten mit hoher Persönlichkeitsstärke, nicht nur eine größere Anzahl verschiedener Web-2.0-Anwendungen nutzen, sondern diese auch aktiver nutzen als Personen mit niedriger Persönlichkeitsstärke. Ferner zeigt sich, dass auch die Innovationsbereitschaft sowie die Web-2.0-Selbstwirksamkeit einen Einfluss auf die Nutzung haben. Beides sind Persönlichkeitsmerkmale, die bei Meinungsführern besonders stark ausgeprägt sind. Zusammenfassend kann daher festgehalten werden, dass Meinungsführer eine innovative Rolle bei der Nutzung von Web 2.0 spielen und als treibende Kraft bei der Verbreitung des Web 2.0 angesehen werden können.
MP 9/2011, S. 423-431
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