Heft 10

Gerhard Kloppenburg/Lothar Mai

Radionutzung von Migranten

Ergebnisse der ARD/ZDF-Studie Migranten und Medien 2011

Im Rahmen der ARD/ZDF-Studie Migranten und Medien 2011 wurde auch die Radionutzung der in Deutschland lebenden Migranten untersucht. Während sich die Häufigkeit der Fernseh- und Internetnutzung bei den Migranten im Vergleich zur Gesamtbevölkerung kaum unterscheidet, ist die Tagesreichweite des Radios mit 51 Prozent (gegenüber 79 %) nach wie vor stark unterdurchschnittlich. Dieser Befund variiert allerdings in den einzelnen Migrantengruppen. So hören zum Beispiel Migranten aus Polen täglich zu 69 Prozent Radio, bei den Türken sind es lediglich 33 Prozent. Die höchsten Zuwächse bezüglich der Radionutzung gab es bei den 30- bis 59-jährigen Migranten. Die hohe Radionutzung dieser Altersgruppen deckt sich mit den Ergebnissen für die Gesamtbevölkerung. Jugendliche (14 bis 29 Jahre) hören auch bei den Migranten am wenigsten Radio.

Migranten mit guten deutschen Sprachkenntnissen hören überdurchschnittlich täglich Radio (56 %). Wer als Alltagssprache (überwiegend) deutsch spricht, nutzt den Hörfunk noch etwas häufiger (Tagesreichweite: 60 %). Entsprechend werden eher deutschsprachige Radioprogramme gehört, die Integration fördert also das Bedürfnis nach deutschsprachigen Radioangeboten. Wer dagegen im Alltag (überwiegend) die Muttersprache spricht, greift -- soweit verfügbar -- stärker auf Radioangebote in der Heimatsprache zurück. Zur Konkurrenz des Radios werden hier allerdings auch die heimatsprachigen Fernsehprogramme.

Der typische Radiohörer mit Migrationshintergrund ist männlich, zwischen 30 und 59 Jahren alt, formal gut gebildet und berufstätig. Mehr als 40 Prozent der Migranten geben einen kommerziellen Radiosender als meistgehörtes Programm an, fast 30 Prozent präferieren ein öffentlich-rechtliches Programm. Das Radio dient den Migranten in erster Linie als Informationsmedium, während der Unterhaltungsaspekt beim Radiohören im Vergleich zur Gesamtbevölkerung weniger ausgeprägt ist.

 

MP 10/2011, S. 471-478



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