Attraktivität von Mediensport aus Zuschauersicht
Nach wie vor gehören die Übertragungen von Sportereignissen zu den reichweitenstärksten und damit attraktivsten Angeboten im Fernsehen.
Die Rezeption von Sport wird in erster Linie vom Interesse an Sport determiniert. Daneben sind aber auch soziale Faktoren ausschlaggebend. Das Zusammensein mit Freunden und das gemeinsame Erlebnis spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, als Zuschauer an einem Sportereignis teilzunehmen, sei es nun live oder in den Medien. Das Vergnügen an der Rezeption von Sport ergibt sich aus der Spannung um den Ausgang eines sportlichen Wettkampfs.
Eine gewisse Affinität für Sport ist zunächst der Schlüssel dafür, dass das Bedürfnis nach Spannung und Unterhaltung durch die Rezeption von Sportberichterstattung und nicht durch andere, ähnlich funktionierende Medieninhalte befriedigt werden (z.B. Krimis). Zusätzlich scheint der Realitätscharakter, das heißt die Echtheit des Sports zum Rezeptionsvergnügen beizutragen. Anders als bei vielen narrativen Unterhaltungsformen ist der Ausgang einer sportlichen Auseinandersetzung kaum vorhersagbar. Möglicherweise sind auch deshalb Sportdarbietungen, die einer festgelegten Dramaturgie folgen - so genannte „Scripted sports“ -, im Urteil der Zuschauer weniger attraktiv. Auch durch formale Produktionstechniken, z.B. subjektive Kameraperspektiven lassen sich Involvement und Rezeptionsvergnügen von Mediensport intensivieren. Solche Techniken können jedoch auch kontraproduktiv sein, wenn das sportliche Geschehen selbst einen hohen Anregungsgehalt hat, das heißt per se aufregend und spannend ist. Ein weiteres interessantes Phänomen ist, dass virtuelle Ligen, an denen sich Menschen im Internet beteiligen können, zur Generierung höherer Zuschauerzahlen bei den Übertragungen von Ligaspielen im Fernsehen beitragen können.
MP 5/2012, S. 286-292
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