Programmanalysen deutscher Fernsehprogramme
Zum Stellenwert von Inhaltsanalysen für ARD und ZDF
Die Ergebnisse von Programmanalysen sind eine wertvolle Informationsquelle für Programmverantwortliche, Mitglieder der Aufsichtsgremien, Vertreter der Medienpolitik und die interessierte Öffentlichkeit. Ihnen bieten die Ergebnisse eine bessere Möglichkeit, sich ein Bild über die Programmleistung der einzelnen Anbieter zu machen, als es die eigene individuelle Rezeptionssituation zulässt. Seit 1985 führt das Kölner Institut für Empirische Medienforschung (IFEM) im Auftrag von ARD und ZDF regelmäßige systematische Inhaltsanalysen zu den wichtigsten deutschen Fernsehprogrammen durch. Neben der jährlichen Publikation der aktuellen Befunde in der Fachzeitschrift Media Perspektiven wurden die langfristigen Analysen 1985 bis 1990 und 1991 bis 2000 in zwei Buchpublikationen der Schriftenreihe Media Perspektiven festgehalten und finden jetzt ihre Fortsetzung für die Jahre 2001 bis 2011 im vorliegenden Themenheft.
Anlass für den Start der IFEM-Programmanalyse war die Konvergenzdebatte, in deren Verlauf den Programmen von ARD und ZDF seit Mitte der 1980er Jahre vorgeworfen wurde, sie würden sich im Akzeptanzwettbewerb den privaten Konkurrenten annähern. Die IFEM-Programmanalyse weist jedoch seit vielen Jahren eine stabile Programmstruktur für die beiden öffentlich-rechtlichen Hauptprogramme nach. Methodisch greift sie pro Untersuchungsjahr auf eine vierwöchige Programmstichprobe und seit 1992 zusätzlich auf die AGF/GfK-Vollcodierung zurück.
Hierbei werden trotz methodischer Stabilität auch neue Programmentwicklungen berücksichtigt. So gewannen in den letzten Jahren Hybridformate an Bedeutung, die informative und unterhaltende Elemente auf emotionalisierende Weise kombinieren. In jüngster Zeit gilt dies für so genannte Scripted-Reality-Formate, die eine (auch rückwirkende) Recodierung von Sendungen notwendig machten.
Ergänzend zur IFEM-Programmanalyse kam seit 2005 der InfoMonitor hinzu, der die Hauptnachrichtensendungen von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 analysiert. Insgesamt erweist sich die Inhaltsanalyse als ein nützliches und unverzichtbares Instrument zum Nachweis von Programmleistungen.
MP 10/2012, S. 470-473
- Download Volltext 2 MB, pdf
Zurück zur Übersicht