Heft 11

Angela Rühle

Programmprofile zwischen Markt und öffentlichem Interesse

Sport im deutschen Fernsehen 2011

Sport ist im deutschen Fernsehen eine feste Größe und erreicht regelmäßig Spitzenwerte in der Zuschauergunst. Gut die Hälfte der Fernsehzuschauer gab 2011 an, Sport gerne oder sehr gerne zu sehen. Das Interesse für Sport ist bei Männern deutlich ausgeprägter als bei Frauen. Rund 80 Prozent der Männer sehen gerne Sportsendungen im Fernsehen, bei den Frauen ist es nur gut ein Drittel der Befragten.

Von den 22 untersuchten, frei empfangbaren Sendern hatten zwölf Sender in relevantem Umfang (mindestens 1 Prozent des Programmvolumens) Sport im Programm. Es handelte sich dabei um die Sportspartensender Eurosport und Sport1, die nationalen öffentlich-rechtlichen Programme Das Erste und das ZDF, die Dritten Programme der ARD sowie die Privatsender RTL und Sat.1. Das Gesamtangebot an Sport lag 2011 hochgerechnet bei rund 11 600 Sendestunden und machte damit rund 6 Prozent des Programmangebots aus.

Die Angebotsprofile der verschiedenen Sendergruppen unterschieden sich sowohl im Hinblick auf ihr Angebotsvolumen, auf die eingesetzten redaktionellen Sendungsformen als auch auf die Vielfalt der gezeigten Sportarten. Die Sportspartensender boten dabei das umfangreichste und vielfältigste Programmportfolio an. Während sich Eurosport nahezu ausschließlich auf Sport konzentrierte, fanden im Programm von Sport1 neben Sport auch unterhaltende Sendungen Platz. Nach den Spartenprogrammen weisen die öffentlich-rechtlichen Programme den größten Umfang und die größte Bandbreite an gezeigten Sportarten auf. Neben der Berichterstattung über große Sportereignisse prägen Sportmagazine das Programmangebot der Öffentlich-rechtlichen. Die Angebote der nationalen Hauptprogramme und der Dritten Programme ergänzen sich im Hinblick auf die regionale Ausrichtung als auch im Hinblick auf die Angebotsstruktur insgesamt. Die privaten Sender RTL und Sat.1 berichteten in deutlich geringerem Umfang über Sport und konzentrierten sich dabei auf wenige ausgewählte Sportarten, die dann als besonderer Programmevent mit Live- und Begleitberichten aufbereitet wurden.

MP 11/2012, S. 555-569



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