Radionutzung in Deutschland steigt erneut an
Ergebnisse, Trends und Methodik der ma 2012 Radio II
Für Hörfunkplaner und Programmverantwortliche ist die Media-Analyse (ma) Radio die Grundlage für wichtige Programmentscheidungen und die Vergabe von Werbebudgets. Sie kann somit als Leitwährung des deutschen Radiomarktes bezeichnet werden. Für die Fortschreibung der ma 2012 Radio II wurden insgesamt 64 337 Telefoninterviews geführt und die Nutzung von mehr als 400 Sendern erhoben.
Die Ergebnisse bestätigen dem Medium Radio insgesamt hohe und erstaunlich stabile Akzeptanzwerte. Im Bevölkerungsdurchschnitt schalten täglich gut drei Viertel der deutschsprachigen Bevölkerung ab zehn Jahren das Radio ein und hören dann durchschnittlich 240 Minuten pro Tag. Mit einem Wert von 77,8 Prozent kann das Radio damit seine Reichweite gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozentpunkte ausbauen. Die Verweildauer bleibt dagegen nahezu stabil. Im Intermediavergleich bleiben – gemessen an der Tagesreichweite – der Hörfunk zusammen mit Fernsehen die mit Abstand meistgenutzten Mediengattungen. Bei den Verweildauerwerten liegen der Computer mit 246 Minuten täglicher Nutzung, das Fernsehen (240 Min.) und das Radio (231 Min.) in etwa gleichauf. Im Schnitt nutzen die Hörer 1,6 Sender pro Tag, zum Relevant Set des Weitesten Hörerkreises gehören durchschnittlich vier Sender.
Etwas mehr als die Hälfte (56 %) der Radionutzung findet im Haus statt, rund 44 Prozent der Radionutzung entfällt auf die Außer-Haus-Nutzung, zum Beispiel im Auto oder am Arbeitsplatz. Vor allem in den jüngeren Bevölkerungsgruppen der Zehn- bis 29-Jährigen ist eine Zunahme der Außer-Haus-Nutzung zu beobachten, die durch die zunehmende Verbreitung mobiler Empfangsgeräte, vor allem von Smartphones, begründet ist. Auch die Radionutzung über das Internet steigt weiter. 32 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal über den PC oder ein Notebook Radio gehört zu haben. Etwas über 6 Prozent haben dafür schon einmal ein Handy oder Smartphone und etwas über 7 Prozent ein WLAN-Radio genutzt. Die Nutzung der reinen Webradios stieg ebenfalls deutlich an. Täglich werden diese von 600 000 Personen genutzt, was eine deutliche Zunahme in der Tagesreichweite um 250 000 Personen gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Gemessen an der Gesamtnutzung des Radios bleibt aber die Nutzung des terrestrisch verbreiteten Lieblingsprogramms auch im Internet die Regel und UKW weiterhin der dominierende Verbreitungsweg.
MP 9/2012, S. 410-423
- Download Volltext 2 MB, pdf
Zurück zur Übersicht