Heft 5

Udo Michael Krüger

Sendungsformen, Themen und Akteure im Nonfictionangebot von ARD, ZDF, RTL und Sat.1

Programmanalyse 2011 - Teil 2

Der zweite Teil der jährlichen Analyse der Programmstrukturen der großen deutschen Fernsehsender befasst sich anhand einer vierwöchigen Programmstichprobe vertiefend mit dem nonfiktionalen Angebot von ARD/Das Erste, ZDF, RTL und Sat.1.

Bei den Sendungsformen hat sich nur wenig gegenüber dem Vorjahr verändert. Bei der ARD bestand das untersuchte Nonfictionangebot zu 99 Prozent aus Infosendungen, andere Formen spielten so gut wie keine Rolle. Beim ZDF betrug der Informationsanteil 94 Prozent. Sat.1 kam als Privatsender den öffentlich-rechtlichen Sendern in der Verteilung seiner Sendezeit auf Information (92 %) und Factual Entertainment (8 %) am nächsten, allerdings bei insgesamt erheblich kleinerem Angebot. Ein abweichendes Profil hatte RTL, dessen Nonfictionangebot nur zu knapp drei Vierteln aus Informationssendungen (73 %) und zu über einem Viertel aus Factual Entertainment (27 %) bestand.

Die Informationsangebote von ARD und ZDF deckten ein breiteres und vielfältigeres Spektrum ab als die der privaten Sender. Nachrichtensendungen, Magazine, Gesprächsformen und Dokumentationen/Berichte/Reportagen bildeten bei ARD und ZDF die Schwerpunkte. RTL und Sat.1 favorisierten Magazine als informative Sendungsform. Vor allem bei RTL findet sich ein hoher Anteil an Doku-Soaps. Inhaltlich widmeten sich ARD und ZDF umfangreicher der Vermittlung von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Zeitgeschichte. In direktem Zusammenhang hiermit steht, dass Politiker und Funktionsträger aus Wirtschaft und Gesellschaft bei ARD und ZDF größere Auftrittschancen hatten.

Bei RTL und Sat.1 spielte das Alltagsleben und zwischenmenschliche Beziehungen eine größere Rolle. Bei allen Sendern waren Privatpersonen im Nonfictionangebot sehr präsent, bei den Privatsendern noch mehr als bei ARD und ZDF.

Im Vergleich zum Vorjahr war bei allen Sendern der Anteil an Katastrophenthemen höher, wesentlich hervorgerufen durch die Fukushima-Katastrophe, die in den Untersuchungszeitraum fiel.

MP 5/2012, S. 242-257



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