Heft 7-8

Katrin Busemann/Christoph Gscheidle

Web 2.0: Habitualisierung der Social Communitys

Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2012

Bereits seit 2006 wird im Rahmen der ARD/ZDF-Onlinestudie auch die Entwicklung der verschiedenen „Web 2.0"-Anwendungen speziell untersucht. Ein Schwerpunkt lag auch in diesem Jahr auf der Nutzung von Communitys. Zu unterscheiden sind dabei berufliche Netzwerke und private Netzwerke, deren Fokus auf dem Kontakt und Austausch auf der privaten, persönlichen Ebene liegt.

Knapp 23 Millionen Erwachsene ab 14 Jahren besitzen 2012 ein Profil in einem privaten Netzwerk, das sind rund 43 Prozent der Onliner. Nach einem Zuwachs von 2,5 Millionen von 2010 auf 2011 fällt die Steigerung mit 1,4 Millionen von 2011 auf 2012 geringer aus. Im Vergleich zum Vorjahr sind Zuwächse bei 20-bis 29-Jährigen zu verzeichnen (plus 4 %-Punkte auf 74 %) und insbesondere bei 30-bis 39-Jährigen. 56 Prozent dieser Altersgruppe sind 2012 Mitglied einer privaten Community (2011: 45 %).

Durchschnittlich verbringen die Communitynutzer täglich 54 Minuten in ihrer Community. Dabei liegt die Nutzungszeit bei Teens und Twens mit 77 bzw. 62 Minuten pro Tag deutlich über dem Mittelwert. Auch in Relation zur insgesamt im Netz verbrachten Zeit hat die Communitynutzung bei 14-bis 29-Jährigen einen überdurchschnittlich hohen Anteil.

Drei Viertel aller Communitymitglieder nutzen wie bereits 2011 ihre Community, um private Kontakte zu pflegen. Der Anteil derer, die angeben, ihre Community sei für sie auch wichtig, um sich dort über tagesaktuelle Nachrichten zu informieren, liegt mit 26 Prozent ebenfalls auf demselben Niveau wie 2011 (28 %). Die Communitys entwickeln sich für viele Nutzer zur „All-in-One-Anwendung", die Funktionen anderer Internet-und Web-2.0-Anwendungen adaptiert. So verlagert sich etwa die E-Mail-Funktion zunehmend in die Community, auch originäre Videoportale werden tendenziell weniger von denjenigen genutzt, die innerhalb ihres Netzwerks Videos anschauen.

Außerhalb der Communitys wird das Web 2.0 fast ausschließlich passiv genutzt, nur 8 Prozent aller Onliner sind noch offen für aktive Beteiligung am Netz. In Bezug auf Sicherheit und Persönlichkeitsschutz sind sich die meisten Onliner zwar der Risiken bewusst, stehen jedoch häufig vor der Wahl, attraktive Webinhalte nur gegen Preisgabe persönlicher Daten nutzen zu können.

MP 7/2012, S. 380-390



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